Forster A 699 VB | © Foto: Autoren-Union Mobilität/Michael Kirchberger

Forster A 699 VB Praxistest

Wegen ihres unschlagbaren Raumangebots werden sie aktuell hauptsächlich von Vermietern eingesetzt, oder von Familien, wo nicht nur die Kinder, sondern auch Oma und Opa und gleich noch ein Freund mit auf die Reise gehen sollen. Denn die Zahl der an Bord gebotenen Schlafplätze macht den hohen Nutzwert mancher Grundrisse aus. Außerdem rangieren sie häufig im noch erschwinglichen Preissegment, was nach den in der jüngeren Vergangenheit sprunghaft gestiegenen Anschaffungskosten der Reisemobile durchaus ein Kaufanreiz ist. So bietet beispielsweise der Forster A 699 VB, der den Ford Transit als Basis nutzt, für rund 63.000 Euro auf knapp sieben Metern Länge sieben Schlaf- und ebenso viele zugelassene, weil gurtgesicherte Sitzplätze.

  Forster A 699 VB | © Foto: Autoren-Union Mobilität/Michael Kirchberger
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Der Forster A 699 VB Alkoven

Innenraum

Eleganz ist kein Prädikat der Nasenbären. Der ausladende Alkoven drückt optisch aufs Fahrerhaus, im Stand bleibt immerhin die Frontscheibe trocken, wenn es regnet. Der lange Überhang des Hecks schafft Platz für eine Garage und die Eingangstür. Die ist eher schmal und die Trittstufen sind ebenfalls knapp geschnitten. Dafür klackt es auch hier im Schloss, wenn die Entriegelungstaste der fernbedienten zentralen Schließanlage gedrückt wird. Das ist in dieser Klasse ein unerwartetes, dafür aber umso willkommeneres Komfortmerkmal. Der Innenraum empfängt mit hellen Dekoren, Klappen und Schränke sind cremeweiß lackiert, der Bodenbelag aus dunkelbraunem Kunststoff verspricht Pflegeleichtigkeit. Das gilt auch für die hellen Sitzpolster aus Kunstleder, keine Chance für Marmeladen- oder Schokoflecken.

  Forster A 699 VB | © Foto: Autoren-Union Mobilität/Michael Kirchberger
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  Forster A 699 VB Grundriss | © Foto: Autoren-Union Mobilität/Eura Mobil
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Forster A699 VB Grundriss

Grundriss

Im Heck findet sich ein Etagenbett mit 212 Zentimetern Länge und 87 Zentimetern Breite. Die untere Liegefläche lässt sich hochklappen, so entsteht ein Stauraum für Fahrräder oder anderes Sperrgepäck. Das will vor Fahrtantritt ordentlich gesichert werden, denn eine Barriere zum Wohnraum gibt es nicht. Beladen werden kann die Garage bequem durch zwei große Türen in den Außenwänden. Gleich daneben ist der Waschraum angeordnet, die Kassettentoilette darin ist arg in die Ecke gedrängt, aber es gibt eine separate Dusche mit viel Bewegungsfreiheit und außerdem ein Ausstellfenster für gute Belüftung. Gegenüber hat die L-förmige Küche ihren Platz. Bei der üblichen Ausstattung fällt der Gasherd auf, der mit nur zwei Flammen auskommen muss. Dafür gibt es beim Kochen aber auch kein Gedrängel der Pfannen und Töpfe. Die runde Edelstahlspüle kann mit einem in den Wohnraumfarben gehaltenen Brett abgedeckt werden, der 135 Liter große Kühlschrank ist auf der gegenüberliegenden Seite, also direkt neben dem Waschraum platziert.

  Forster A 699 VB | © Foto: Autoren-Union Mobilität/Michael Kirchberger
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  Forster A 699 VB Toilette | © Foto: Autoren-Union Mobilität/Michael Kirchberger
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Die Küche im Forster A 699 VB

Wohnraum

Dann aber geht es in den eigentlichen Wohnraum, in dem gleich zwei Sitzgruppen mit gegenüberliegenden Bänken zum Verweilen einladen. Beide lassen sich zu Betten umbauen, die linke Liegefläche ist allerdings nur 1,40 Meter lang und damit wohl nur für die jüngsten Camper geeignet.  Die rechte bietet immerhin 180 Zentimeter Länge und ist 121 Zentimeter breit. Fürstliche Maße finden sich schließlich im Alkovenbett. Es ist 209 Zentimeter lang und 160 Zentimeter breit, auch die lichte Höhe von fast einem Meter reicht aus, dass der hinten Schlafende mühelos über seinen Bettgenossen hinweg den Ausstieg findet. Auch an ein Ausstellfenster ist gedacht, es ist auf der rechten Fahrzeugseite eingebaut und verhindert zusammen mit der großen Dachluke dicke Luft im Oberstübchen. Der Schlafkomfort selber ist untadelig, auch wenn es unter der Matratze keinen Lattenrost oder gar Tellerfedern gibt, sondern nur ein einfaches Sperrholzbrett. Das allerdings lässt sich mit Hilfe von Gasdruckfedern nach oben klappen, was den Durchgang zum Fahrerhaus wesentlich erleichtert.

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Basisfahrzeug

Durch die vorderen Türen des Transit ist das Ein- und Aussteigen ins Fahrerhaus weniger einfach, denn sie öffnen nicht sonderlich weit. Dafür sind die fein konturierten Sitze für Fahrer- und Beifahrer auch auf langen Strecken angenehm. Ablagen gibt es reichlich, auch ein USB-Anschluss und Getränkehalter sind im Fahrerhaus vorhanden. 2900 Kilogramm wiegt der Forster A 699 VB unbeladen, 600 Kilogramm dürfen also eingepackt werden, um die 3,5 Tonnen nicht zu überschreiten. Was jedoch nicht ausreicht, wenn das Mobil mit voller Mannschaftsstärke samt Ausrüstung auf Tour geht. Zumal die üblichen Komfortausstattungen wie Markise oder die Sat-Anlage dabei noch gar nicht berücksichtigt sind. Eine Auflastung des Basisfahrzeugs von 3,5 auf 4,1 Tonnen bietet Forster für 690 Euro Aufpreis als Option an. Immerhin hat der 2.0-Liter-Diesel unter der Haube mit der Last keine Mühe. Zwar bringt er es auf nur 130 PS (96 kW), sein höchstes Drehmoment von 385 Newtonmetern bei 1500 Umdrehungen in der Minute sorgt dennoch für gute Durchzugskraft. Vor allem, wenn das sechsstufige Automatikgetriebe (2390 Euro Aufpreis) an Bord ist, kommt der Forster schwungvoll in Fahrt. Allerdings schlägt sich die große Stirnfläche und auch die Höhe auf den Verbrauch nieder. Trotz verhaltener Fahrt genehmigte sich der Selbstzünder durchschnittlich 11,6 Liter Treibstoff auf 100 Kilometer.

  Forster A 699 VB | © Foto: Autoren-Union Mobilität/Michael Kirchberger
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Forster A 699 VB Praxistest

Fazit

Wie Forster den Wohnriesen zum günstigen Quadratmeterpreis von rund 3800 Euro anbieten kann, zeigt sich auf den zweiten Blick. Zwar ist die Verarbeitung anständig und das LED-Beleuchtungskonzept relativ aufwändig. Gespart aber wird an anderer Stelle. So findet sich im Wohnraum lediglich ein USB-Anschluss, und auch die 230-Volt-Steckdosen sind nicht überall dort, wo man sie gerne hätte. Außerdem gibt es keine Zwischenbretter in den großen Dachstaukästen, die sich deswegen und aufgrund ihrer konvexen Klappen nur eingeschränkt befüllen lassen. Hier kann der emsige Heimwerker die Funktionalität verbessern. Auch die einfachen Stores vor den Fenstern sind keine optimale Lösung, die an ihren Zugschnüren befestigten Kugelgriffe klackern während der Fahrt vernehmlich gegen die Wände. Dennoch ist der A 699 VB dank seiner Wohnraumvariabilität und dem überdurchschnittlichen Stauraumangebot eine nähere Betrachtung wert. Der Ford Transit hat sich als taugliches Basisfahrzeug erwiesen und lässt sich trotz der erheblichen Breite von 2,35 Meter auch auf engen Stellplätzen gut manövrieren. Bei der Ausstattung ist noch Luft nach oben, aber seine Kernwerte mit einem holzfreien GfK-Aufbau und dem hagelgeschützten Dach machen ihn neben einer fünf Jahre währenden Garantie auf Dichtigkeit zum attraktiven Angebot für größere Reisegruppen. (cen)

  Forster A 699 VB | © Foto: Autoren-Union Mobilität/Michael Kirchberger
Daten
Forster A 699 VB

Länge x Breite x Höhe (m): 6,99 x 2,35 x 3,20
Radstand (m): 3,75
Motor: 4-Zyl.-Turbodiesel, 1995 ccm, FWD, Aut.
Leistung: 96 kW / 130 PS bei 3600/min,
Max. Drehmoment: 385 Nm bei 1500/min
Leergewicht: 2900 kg
Zuladung: 600 kg
Max. Anhängelast: 2000 kg
Stehhöhe: 2.10 m
Schlaf-/Sitzplätze: 7/7
Frisch-/Abwassertank 118/110 Liter
Testverbrauch: 11,6 l/100 km
Basispreis: 62.800 Euro
Testwagenpreis: 68.570 Euro

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