Cefalù, Sizilien mit dem Wohnmobil: alles was Sie sehen sollten und wissen müssen | © Cefalù, Foto: IgorZh - stock.adobe.com

Sizilien mit dem Wohnmobil

Alles was Sie sehen sollten und wissen müssen

Jahrtausendealte Städte mit prächtigen barocken Palästen, antike Tempel, Sandstrände in traumhaften Buchten, verträumte Fischerdörfer, einsame Hügellandschaften im Landesinneren und der brodelnde und rauchende Vulkan Ätna: Sizilien ist ein Top-Ziel für Wohnmobilfreunde. Da Sizilien näher an Libyen liegt als an Mailand, eignet sich die Insel gerade im Frühjahr und im Herbst perfekt, um Sonne zu tanken – und gute Laune. Die Reisemobilcouch stellt die größten Sehenswürdigkeiten der Insel vor, außerdem die besten Campingplätze und beantwortet die wichtigsten Fragen.

Monreale Kloster Sizilien | © Kreuzgang mit Brunnenhof im Benediktinerkloster in Monreale, Foto:  michoff  - stock.adobe.com
  • Kreuzgang mit Brunnenhof im Benediktinerkloster in Monreale, Foto: michoff - stock.adobe.com
Concordiatempel, Sizilien mit dem Wohnmobil: alles was Sie sehen sollten und wissen müssen | © Concordiatempel, Foto: pegaso123 - stock.adobe.com
  • Concordiatempel, Foto: pegaso123 - stock.adobe.com
Der Concordiatempel in den archäologischen Stätten von Agrigent

Die Sizilien-Wohnmobilroute bietet

  • ...das reiche kulturelle Erbe Siziliens seit der griechischen Antike
  • ...beeindruckende Naturerlebnisse am größten Vulkan Europas
  • ...romantische Dörfer und pulsierende Städte
  • ...mediterrane Spezialitäten und die wohl beste Schokolade Italiens
  • ...herrliche Strände

Art der Route: Ferienstraße
Thematik: Geschichte, Architektur, Vulkanismus, Wandern, Strände
Start / Ziel: Messina - Rundkurs
Länge: 1126 km
Region: Sizilien
Urlaubsregion: Taormina, Ätna, Madonie, Palermo, Agrigento (Valle dei Templi), Val di Noto, Syrakus

Sizilien Rundreise | © ALPS ALPINE Europe GmbH
  • ALPS ALPINE Europe GmbH
Sizilien mit dem Wohnmobil

Die Anreise

Sicher: die Anreise nach Sizilien ist weit: von München nach Catania sind es 1.682 Kilometer, von Frankfurt 2.003 Kilometer und von Hamburg 2.476 Kilometer. Aber gerade für Wohnmobilfreunde ist das Unterwegssein ja bereits Teil des Urlaubs, und die Alpen, der Apennin und der Süden Italiens bieten für Durchreisende ja besonders schöne landschaftliche Reize. Von den meisten Teilen Deutschlands bietet sich die Strecke über das Inntal und den Brenner an, aus Baden-Württemberg und der Rheinregion ist die Strecke über die Schweiz und den St. Gotthard-Pass am günstigsten. Bei Modena in der Po-Ebene vereinigen sich die beiden Routen. Der weitere Weg führt dann über Bologna, Florenz, Rom und Neapel nach Villa San Giovanni an der Meerenge von Messina. Dort nimmt man die Fähre auf die nur wenige Kilometer Luftlinie entfernte Insel. Von einer Brücke an dieser Stelle hatten bereits die alten Römer geträumt, und seit Jahrzehnten gibt es immer wieder entsprechende Pläne, ohne dass einer davon bislang umgesetzt worden wäre. Die Überfahrt mit der Fähre von Villa San Giovanni nach Messina dauert 20 Minuten, das Schiff fährt tagsüber alle zwei Stunden. Beim Fährunternehmen Caronte & Tourist kostet die Überfahrt für bis zu 5 Personen im Wohnmobil aktuell 52,90 €.

Auch von Neapel verkehren Fähren desselben Betreibers nach Sizilien und zwar nach Palermo. Die Überfahrt ist meistens nachts, dauert 9 bis 11 Stunden und kostet rund 200 bis 350 € pro Fahrt mit Wohnmobil und 2 Personen je nach Schlafplatz. Alternativ kann man auch bereits in Livorno und Genua die Fähre nach Palermo nehmen. Diese Passage dauert rund 20 Stunden und kostet je nach Schlafplatz rund 200 bis 380 € pro Fahrt.

Straße von Messina, Sizilien mit dem Wohnmobil: alles was Sie sehen sollten und wissen müssen | © Straße von Messina, Foto: Pinosub - stock.adobe.com
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Sizilien mit dem Wohnmobil: alles was Sie sehen sollten und wissen müssen | © Foto: Z O N A B I A N C A - stock.adobe.com
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Die Top-Sehenswürdigkeiten

Die meisten Sehenswürdigkeiten liegen an den Küsten, so dass sich eine Rundtour anbietet, insgesamt sind das fast tausend Kilometer. Aber auch eine Fahrt durch das hügelige Land mit den markanten, auf den Bergrücken liegenden Dörfern, die aus der Ferne an Burgen erinnern, lohnt sich sehr. Unabhängig von kulturellen Sehenswürdigkeiten sind die Nord- und Ostküste landschaftlich reizvoller als der Westen und Süden. Die folgenden Highlights beginnen im Nordosten der Insel und reihen sich gegen den Uhrzeigersinn entlang der Küste.

Sizilien: die 10 Highlights
1
Taormina
Malerisch gelegene Stadt am Fuß des Ätna mit spektakulärem Blick über das Meer
2
Ätna
Größter Vulkan Europas und immer noch aktiv - gerade in letzter Zeit
3
Cefalù
Ein besonders pittoresker alter Fischerort mit einem sehr schönen Strand
4
Madonie
Herrlicher Naturpark mit großartigen Ausblicken auf die Nordküste Siziliens und nur sehr wenigen Menschen
5
Palermo
Hier manifestierte sich der Reichtum Siziliens, der heute oft auch seine morbide Seite zeigt
6
San Vito
Wunderbarer Sandstrand ganz im Nordwesten, nicht weit davon ein wertvoller Naturpark
7
Erice
Eine Stadt wie an einen Bergrücken geklebt mit mittelalterlichem Flair und grandiosen Aussichten
8
Agrigento (Valle dei Templi)
Einige der besterhaltenen griechischen Tempel überhaupt
9
Val di Noto
Einem schrecklichen Erdbeben sei Dank: vier architektonisch geschlossene barocke Städte
10
Syracusa
Die Ruinen einer der wichtigsten griechischen Städte und eine faszinierende Altstadt auf einer Insel
Sizilien mit dem Wohnmobil

Taormina

Die Hügelstadt Taormina an der Westküste verdichtet die vielen verschiedenen Reize der Inseln innerhalb der eigenen Stadtgrenzen: antikes Erbe, pittoreske Altstadt, Vulkanausblick, fruchtbare Hügel und eine Steilküste zum wunderbaren Meer mit vielen idyllische Buchten und kleinen Sandstränden. Taormina wurde um 1300 v. Chr. von den Sikulern gegründet und zählt zu den ältesten Siedlungen auf Sizilien. Ab 358 v. Chr. war es griechisch, später unter römischer Herrschaft. Von dieser Epoche zeugen bis heute antike Bauten wie das Teatro Greco. Das zweitgrößte antike Amphitheater Siziliens wurde im 2. Jahrhundert v. Chr. von den Römern erbaut und bot Platz für über 5.000 Zuschauer. Einer der ersten prominenten Besucher von Taormina war Johann Wolfgang von Goethe auf seiner Italienreise im Jahre 1787. Neben dem Teatro Greco gehören ein Bummel durch die malerische Altstadt, die auf dem Monte Tauro 200 m über dem Meer liegt und nicht nur spektakuläre Blicke auf das Meer und die vorgelagerte Isola Bella bietet, sondern auch auf den Ätna.

Nicht weit von Taormina im Landesinneren ist die Alcantara-Schlucht einen Abstecher wert. Der Fluss hat sich dort tief in das schwarze Vulkangestein eingegraben. An der Gole dell’Alcantara kann man im Fluss an einer sehr engen Stelle in die Schlucht hineinwandern – allerdings nur bei niedrigem Wasser im Sommer. Im Winter und Frühling kann der Fluss reißend sein. Aber auch zu diesen Jahreszeiten bieten viele Wege entlang der Schlucht Alternativen und eindrucksvolle Tiefblicke.

Stellplatz

In Taormina gibt es keinen empfohlenen Camping- oder Stellplatz, aber nur 9 Kilometer südlich liegt die sehr gut bewertete Area Attrezzata Camper, Parking Lagani.

Taormina und Ätna, Sizilien mit dem Wohnmobil: alles was Sie sehen sollten und wissen müssen | © Taormina, Foto: majonit - stock.adobe.com
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Alcantara Schlucht, Sizilien mit dem Wohnmobil | © Alcantara Schlucht, Foto: XtravaganT - stock.adobe.com
  • Alcantara Schlucht, Foto: XtravaganT - stock.adobe.com
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Ätna

Der Ätna nördlich von Catania ist mit mehr als 3.300 Metern der höchste Vulkan Europas. Er ist immer noch aktiv, gerade auch in letzter Zeit kam es zu kleineren Ausbrüchen. Eindrucksvoll ragt er schneebedeckt unweit der Küste in den Himmel. Von oben bietet sich ein spektakuläres Panorama, umgeben von den Rauchwolken, die oft aus dem Krater steigen. Wer den Ätna besteigen möchte, muss gute Kondition und passende Ausrüstung mitbringen: das heißt Wanderschuhe, Sonnenbrille, Verpflegung und warme Kleidung, denn auch wenn es an der Küste über 30 Grad hat, kann die Temperatur im oberen Bereich nur wenig über Null betragen.  

Man kann den Ätna selbständig erklimmen, und zwar entweder von Süden oder von Norden. Von Süden fährt man zum Rifugio Sapienza, das sich auf einer Höhe von 1.900 m befindet. Dort gibt es Parkplätze, Bars und Geschäfte und ab dort sind Wanderungen möglich durch die wilde Landschaft unterhalb des Gipfels, in der durch Flankeneruptionen zahlreiche Krater entstanden sind, etwa der Monti Silvestri.

Auf den Gipfel des Ätna kommt man am besten mit der Seilbahn Funivia Etnea bis zur Station Montagnola auf ca. 2.400 m. Von dort fährt man entweder weiter mit der Seilbahn oder mit den zur Verfügung stehenden Geländewagen bis zum Torre Filosofo auf ca. 2900 m Höhe. Die Kosten für die gesamte Strecke hin und zurück betragen ca. 60 €. Für die Wanderung zum Gipfel stehen am Torre Filosofo Bergführer bereit. 

Von Norden fährt man über Giarre oder Linguaglossa bis zur Station Ätna-Nord auf ca. 1800 m Höhe am Piano Provenanza an. Von dort fahren Geländebusse hinauf bis zum Vulkanologischen Observatorium auf ca. 2800 m Höhe. Mit Bergführern geht es weiter bis zum Gipfel. Die Kosten dafür ab Ätna-Nord betragen ebenfalls ca. 60 € pro Person.

Eine Erkundung der Gipfellandschaft des Ätna auf eigene Faust ist verboten. Geführte Touren am und auf den Etna bieten u.a. Etna Trekking und Go Etna  an. Die beiden Agenturen informieren auch über Einschränkungen und Sperrungen aufgrund der Aktivität des Vulkans. 

Per Eisenbahn kann man den Ätna mit der Ferrovia Circumetnea umrunden. Die 110 km lange Strecke führt von Catania aus fast um den ganzen Berg. Die Strecke beginnt in Catania Borgo und endet in Giarra-Risposto. Während der ca. drei Stunden dauernden Fahrt kann man den Kontrast zwischen der fruchtbaren Landschaft und dem kargen Vulkan bewundern. Zwischenstopps bieten sich an in Bronte, der Stadt der Pistazien, in der Ende September das berühmte Pistazienfest von Bronte stattfindet, und in Randazzo, einem komplett aus Lavagestein erbauten mittelalterlichen Dorf.

Stellplatz

Ein zwar einfacher, im Netz aber viel gelobter Stellplatz am Ätna ist die Area Sosta Camper Spuligni.

Ätna, Sizilien mit dem Wohnmobil: alles was Sie sehen sollten und wissen müssen | © Ätna, Foto: Nikolay Kazakov - stock.adobe.com
  • Ätna, Foto: Nikolay Kazakov - stock.adobe.com
Sizilien mit dem Wohnmobil:

Cefalù

Das einstige Fischerdorf gehört zu den schönsten Orten an der Nordküste Siziliens. Die pittoreske Altstadt Cefalùs schmiegt sich direkt ans Meer, überragt von einem gewaltigen bewaldeten Felsen. Die von den Normannen erbaute Kathedrale Santissimo Salvatore ist imposant, und die engen Gassen mit zahlreichen Restaurants, Bars und Geschäften laden zum Schlendern ein, wenn auch nicht gerade zu einsamen Spaziergängen, denn in der Saison ist Cefalù schnell überlaufen. Der Ort hat einen sehr schönen, 2,5 Kilometer langen weißen Sandstrand, eine Ausnahme in dieser Gegend.

Stellplatz

Ein sehr schöner Campingplatz westlich von Cefalù ist Camping San Filippo.

Cefalù, Sizilien mit dem Wohnmobil: alles was Sie sehen sollten und wissen müssen | © Cefalù, Foto: IgorZh - stock.adobe.com
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Sizilien mit dem Wohnmobil 

Madonie 

Der Parco delle Madonie (Achtung, die Betonung liegt auf dem i!) erstreckt sich im Hinterland oberhalb von Cefalù. Auf den einsamen Bergketten wachsen die artenreichsten Wälder des Mittelmeerraums, überwiegend an den regenreicheren Nordhängen der Berge. Man findet hier Kork- und Steineichen, Ulmen und riesige Stechpalmen. Hier befinden sich auch die letzten natürlichen Vorkommen der Nebrodi-Tanne. Der Madonie-Park umfasst eine Fläche von ca. 15.000 ha. und wurde 1989 unter Naturschutz gestellt. Die höchste Erhebungen ist der Pizzo Carbonara, mit 1979 m, der höchste nicht vulkanische Berg Siziliens. In schneereichen Wintern werden die Berge für Wintersport genutzt. Zugleich stellen die Berge ein wichtiges Trinkwasserreservoir für Palermo dar.

Im Madonie-Park gibt es unzählige wunderbare Wanderungen, einige hat der Anbieter komoot hier zusammengestellt. Von den Anhöhen und Gipfeln kann man oft bis zur Küste blicken. Die einsame Gegend ist genau der richtige Ort, um Siziliens stilles Inneres zu entdecken. Aber Achtung: die Wege sind vielfach sehr schlecht markiert. Wanderkarte und Kompass werden dringend empfohlen.

Stellplatz

Direkt im Park gibt es keine bewirtschafteten Campingplätze, hier hat das Wohnmobilreisen wieder seinen sehr ursprünglichen Reiz. Ein guter und auch sehr einsamer Stellplatz für Wanderungen im Madonie-Park und auf den Pizzo Carbonara liegt auf der Passhöhe Piano Battáglia. Von Isnello kommend fährt man kurz vor der Passhöhe links die Einbahnstraße hoch. Nach etwa 300 m kann man das Fahrzeug auf einem geteerten Parkplatz abstellen. Auch ca. 150 m nach dem Pass gibt es auf der linken Seite einen geteerten Parkplatz übernachten.

Etwas außerhalb des Parco liegt der gut bewertete Agricampeggio Gole di Tiberio.

Madonie, Sizilien mit dem Wohnmobil: alles was Sie sehen sollten und wissen müssen | © Madonie, Foto: Danita Delimont - stock.adobe.com
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Palermo

Palermo ist die Hauptstadt Siziliens und gehört auf einer Rundreise zu den sehenswertesten Orten überhaupt, auch wenn die Fahrt mit dem Wohnmobil in die Innenstadt etwas Mut und fahrerische Gelassenheit erfordert – sowie die Bereitschaft, sich auf die sizilianische Praxis des Straßenverkehrs einzulassen. Ein gutes Navigationssystem plus ein aufmerksamer Beifahrer ist ebenfalls sinnvoll. Die beiden Stellplätze, die unten vorgeschlagen werden, laden aber dazu ein, sich zu Fuß oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln in die Stadt zu begeben. Dann kann man das Chaos des palermitanischen Straßenverkehrs getrost dem Busfahrer überlassen, der es perfekt beherrscht.

Ausgangspunkt in Palermo und Sehenswürdigkeit ersten Ranges sind an der höchsten Stelle der Stadt die Kathedrale und der Königspalast. Beide stammen aus dem 12. Jahrhundert, der Zeit des Normannenkönigs Roger II, und wurden in dem faszinierenden Stilmix aus arabischen, byzantinischen und normannischen Elementen errichtet. Im Dom sollte man unbedingt aufs Dach steigen, von dort bieten sich wunderbare Ausblicke über die Stadt und den Golf von Palermo. 

Ähnlich prunkvoll, aber vor allem aus der Barockzeit stammend, sind die vielen Adels-Paläste Palermos, von denen einer literarisch im Roman Der Leopard von Giuseppe Tomasi di Lampedusa verewigt ist, der 1963 von Lucchino Visconti verfilmt wurde. Viele dieser Paläste werden heute noch von den Eigentümerfamilien bewohnt, und einige davon kann man besichtigen, etwa den Palazzo Conte Federico. Neben dem historischen Prunk ist Palermo mindestens ebenso reizvoll aufgrund der Morbidität vieler der alten Gebäude. Man erlebt die Vergänglichkeit an allen Ecken und sieht gleichzeitig immer wieder auch neuen Schwung und neue Ideen, die alte Bausubstanz nutzbar zu machen. 

Und natürlich bieten die schmalen Altstadtgassen, die im südwestlichen Teil der Stadt durch symmetrische Straßen durchbrochen sind, die heute vielfach Fußgängerzonen sind, ganz viel sizilianisches Leben mit allen Sinneseindrücken. Eine auf den ersten Blick skurrile Attraktion, dann aber ein höchst interessanter Einblick in die Bestattungsriten des 17. Jahrhundert ist die Kapuzinergruft mit über 2.000 mumifizierten Leichen, die meist in ihren damaligen Kleidern aus- und auch aufgestellt sind. Und einen Besuch ist in jedem Fall auch das Mafia-Museum und Gedenkstätte unweit der Kathedrale wert. Man erinnert dort nicht nur an die vielen Opfer der Mafia in Sizilien, sondern erklärt auch gut die Entstehung dieser kriminellen Organisation, ihre Regeln, und wieso es so schwer ist, ihr beizukommen.

Sieben Kilometer südlich von Palermo erhebt sich der Monte Caputo mit einem Architekturzeugnis allerersten Rangs: die Kathedrale von Monreale ist ein Normannenbau aus dem 12. Jahrhundert und zählt zu den Top-Sehenswürdigkeiten der Insel.

Stellplätze

Wegen des Verkehrs in der sizilianischen Hauptstadt ist es ratsam, Stellplätze etwas außerhalb anzufahren und mit öffentlichen Verkehrsmitteln in die Stadt zu fahren. Empfohlen werden Idea Vacanzepa und Green Car Palermo.

Palermo Kathedrale, Sizilien | © Palermo Kathedrale, Foto: Boris Stroujko - stock.adobe.com
  • Palermo Kathedrale, Foto: Boris Stroujko - stock.adobe.com
Sizilien mit dem Wohnmobil 

San Vito

San Vito am Kap ganz im Nordwesten Siziliens hat einen der schönsten Strände Italiens und liegt zu Füßen des 512 m hohen Monte Monaco, von dem man einen großartigen Ausblick hat. Empfehlenswert am äußersten Zipfel der Insel ist auch das Naturschutzgebiet Zingaro. Als in den 1970er Jahren eine Straße entlang einer der landschaftlich schönsten Küstenstrecken von Castellammare del Golfo bis San Vito geplant wurde, gab es erhebliche Bürgerproteste. Die Regierung lenkte ein und wies 1981 mit Zingaro das erste Naturreservat auf Sizilien aus. Es umfasst 1.600 ha und einen ca. 7 km langen Küstenstreifen mit kleinen sandigen Buchten und rauen Kalkfelsen. Die höchste Erhebung ist der Monte Speziale mit 914 m. Das Karstgebiet ist durchzogen von schroffen Kalkfelsen und bietet mehr als 40 Vogelarten Lebensraum, darunter auch Falken, Geier und Adler. Nach einem Waldbrand 2012, der rund 80 Prozent des Reservats erfasste, hat sich die Vegetation seither wieder gut erholt. Eine Sehenswürdigkeit im Zingaro Park ist die Uzzo-Grotte einige hundert Meter landeinwärts ab Tonnara del Uzzo, eine vertikal geöffnete Magma-Blase von ca. 20 Metern lichter Höhe. Sie wurde bereits seit Urzeiten als Unterschlupf und Stallung der Ziegenhirten genutzt.

Stellplätze

Das direkt am Naturreservat liegende Camping Bay of Guidaloca ist zur Zeit geschlossen. Etwas weiter südlich liegt das gut bewertete Agricampeggio Scopello. In San Vito wird der Camping Village La Pinetamit sehr gut bewertet.

Zingaro Naturpark, Sizilien mit dem Wohnmobil: alles was Sie sehen sollten und wissen müssen | © Zingaro Naturpark, Foto: e55 evu - stock.adobe.com
  • Zingaro Naturpark, Foto: e55 evu - stock.adobe.com
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Erice

Das mittelalterliche Städtchen Erice thront spektakulär auf dem Monte Erice und bietet einen wunderbaren Fernblick in alle Himmelsrichtungen. Am besten parkt man das Auto in Trapani und fährt mit der Seilbahn hoch, man kann die 751 Höhenmeter aber natürlich auch per Fuß bewältigen. Außerhalb der Saison könnte man auch mit dem Wohnmobil die Fahrt über eine serpentinenreiche Straße wagen, oben gibt es Parkplätze. Gleichwohl sollten nur erfahrene Fahrer unterwegs sein, denn es kann zu Ausweichmanövern am Abgrund kommen.

Manchmal ist Erice von Nebel eingehüllt, wenn die Schwaden durch die alten Gassen wabern, hat das seinen ganz eigenen mystischen Reiz. Vor allem, wenn sich die Wolken auflösen und die Sicht freigeben über das Landesinnere und das Mittelmeer, bis hin zur vorgelagerten Inselgruppe der Ägaden.

Die gut erhaltene Altstadt stammt weitgehend aus dem 16. und 17. Jahrhundert, aber der Berg war bereits weit vorher bewohnt. Der Ort wurde architektonisch und kulturell geprägt von allen Mächten, die im Laufe der Zeit über Sizilien herrschten. So stammt die Stadtmauer aus punischer Zeit, das Castello di Venere von den Normannen, und die Kirche Chiesa Madre wurde im 14. Jahrhundert im Chiaramontestil errichtet. Bei einem Spaziergang durch Erice sollte ein Stopp in der Pasticceria Maria Grammatico nicht fehlen. Hier gibt es angeblich das beste Marzipan- und Mandelgebäck Siziliens.

Stellplatz

In und um Erice bzw. Trapani gibt es keinen empfohlenen Campingplatz. Vom gut bewerteten Camping Lido Valderice sind es 15 Kilometer.

Erice, Sizilien mit dem Wohnmobil: alles was Sie sehen sollten und wissen müssen | © Erice, Foto: Alexey Oblov - stock.adobe.com
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Scala dei turci, Sizilien | © Scala dei turci, Foto: Edler von Rabenstein - stock.adobe.com
  • Scala dei turci, Foto: Edler von Rabenstein - stock.adobe.com
Scala dei Turchi in der Nähe von Realmonte
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Agrigento (Valle dei Templi)

Die archäologischen Stätten von Agrigent südlich des heutigen Agrigento gehören zu den eindrucksvollsten Bauwerken auf Sizilien. Sie sind die Überreste der 582 vor Christus gegründeten griechischen Akragas (lat. Agrigentum), einer der bedeutendsten antiken griechischen Städte auf Sizilien. Die teilweise sehr gut erhaltenen Tempel zeugen von der Größe, Macht und kulturellen Hochblüte der griechischen Stadt. Auf einem Höhenzug entlang der südlichen Stadtmauer wurden mehrere monumentale Tempel errichtet, von denen der Concordiatempel zu den am besten erhaltenen Tempeln der griechischen Antike überhaupt zählt. Der Begriff „Tal der Tempel“ ist für Besucher etwas irritierend, denn in der archäologischen Fachsprache heißt die Stätte richtigerweise „Hügel der Tempel“ (ital.: Collina dei Templi), wohingegen sich im Volksmund wegen der Lage unterhalb der heutigen Stadt der Begriff „Tal der Tempel“ (ital.: Valle dei Templi) eingebürgert hat. Ein Tal also, das auf einem Hügel liegt.

Stellplatz

Rund um Agrigento gibt es mehrere schöne Stellplätze, empfohlen werden Camping Valle dei Templisowie Camping Internazionale Nettuno.

Agrigento, Sizilien mit dem Wohnmobil: alles was Sie sehen sollten und wissen müssen | © Agrigento, Foto: crocicascino - stock.adobe.com
  • Agrigento, Foto: crocicascino - stock.adobe.com
Alpine Navigationssystem | © Alpine Navigationssystem
ALPINE
Wohnmobil-navigation

Mit einem Navigationssystem von ALPINE macht eine Reise in den Süden noch mehr Spaß. Mit der Wohnmobilsoftware kommen Sie sicher und entspannt an Ihr Ziel und der ALPINE Sound bringt die richtige Stimmung ins Reisemobil.

Weitere Informationen
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Val di Noto

Ebenfalls kein Tal im geographischen Sinn, sondern der Name einer Verwaltungseinheit ist das „Val die Noto“. Sie umfasst die zauberhaften spätbarocken Städte Catania, Caltagirone, Militello in Val di Catania, Modica, Noto, Palazzolo Acreide, Ragusa und Scicli. Vor allem (aber nicht nur!) Noto, Ragusa und Modica sind Besuche wert. Alle Orte wurden durch ein Erdbeben fast vollständig zerstört. Durch ihren zeitgleichen Wiederaufbau bieten sie heute großartige Beispiele des sizilianischen Barocks. Auf Grund dieser besonderen Architektur erklärte die UNESCO die Städte des Val di Noto 2002 zum Weltkulturerbe mit der Begründung: „Die Städte des Val di Noto stellen den Höhepunkt und die letzte Blütezeit der Barockkunst in Europa dar.“ Wem vor lauter Säulen, Giebeln, Kuppeln und Skulpturen schwindelig wird, kann sich in Modica eine süße Auszeit gönnen, hier produziert man seit Jahrhunderten die beste Schokolade Siziliens, manche sagen Italiens.

Stellplatz

Empfohlen für die Besichtigung der Städte im Val die Noto wird direkt an der Küste Camping Scarabeo.

Noto, Sizilien mit dem Wohnmobil: alles was Sie sehen sollten und wissen müssen | © Noto, Foto: dalib0r - stock.adobe.com
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Syracusa

Auch Syracusa im Südosten Siziliens ist eine griechische Gründung, und bis heute sind einige Bauwerke aus der Antike erhalten, unter anderem das riesige Amphitheater, in dem die Zuschauer über die Bühne hinweg aufs Meer schauten. Über mehrere Jahrhunderte war Syrákusai die größte und mächtigste griechische Polis Siziliens und dessen kulturelles Zentrum. Cicero beschrieb sie als „die größte und schönste aller griechischen Städte“. Als im 9. Jahrhundert die Araber Sizilien eroberten und 831 Palermo zur neuen Hauptstadt ausbauten, verlor Syrakus nach und nach seine einstige Vormachtstellung. 

Der Kern der heutigen Altstadt befindet sich auf der 40 ha großen Insel Ortygia, die zwischen zwei Naturhäfen und durch eine enge Durchfahrt vom Festland getrennt ist. Hier befindet sich ein Großteil der historischen Bauten und Sehenswürdigkeiten, die wichtigsten sind der Dom und die Piazza Archimedes, der Palazzo Beneventano del Bosco sowie das Castello Maniace. Nach dem Zweiten Weltkrieg drohten die Altstadt zu verfallen. Viele Bewohner zogen in die modernen Wohnviertel auf dem Festland um. Durch umfangreiche Sanierungs- und Restaurierungsarbeiten von 1990 an wurde Ortygie wieder aufgewertet und belebt.

Stellplatz

Rund um Syracusa werden Area Sosta ClaudCar, Ippocamper und Agritourist Rinaura Campeggio mit sehr gut bewertet.

Syracuse, Sizilien mit dem Wohnmobil: alles was Sie sehen sollten und wissen müssen | © Syracuse, Foto: romas_ph - stock.adobe.com
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Sizilien mit dem Wohnmobil

FAQ

Hier finden Sie Antworten auf häufig gestellte Fragen.

Sizilien mit dem Wohnmobil: Warum lohnt es sich?

Sizilien vereint auf geradezu perfekte Weise Natur- und Kulturerlebnisse, faszinierende und vielfältige Landschaften mit uralten Städten. Kombiniert wird das mit einer reichen, stark aus dem Orient inspirierten Küche und freundlichen, offenen Menschen.

Wie viel kostet Camping in Sizilien im Durchschnitt pro Nacht?

Eine Übernachtung auf einem Campingplatz in Sizilien kostet im Schnitt rund 40 Euro. Die Preise variieren natürlich stark je nach Saison, Lage und Ausstattung des Campingplatzes.

Ist Wildcamping in Sizilien erlaubt?

Prinzipiell ist Wildcamping in Italien und damit auch auf Sizilien verboten. Es drohen Bußgelder zwischen 100 und 500 Euro. Allerdings haben viele Kommunen naturnahe Rastplätze ausgewiesen, auf denen ein Aufenthalt mit Übernachtung bis zu 24 Stunden gestattet ist – allerdings ohne Tische, Stühle und Vorbauten nach draußen stellen zu dürfen. Besonders verlockend an Sizilien sind natürlich die Küsten, dort konzentrieren sich allerdings auch die meisten Touristen. Freie naturnahe Rastplätze finden sich daher eher im Inneren der Insel, oftmals rund um Nationalparks oder auch in der Nähe von Bauernhöfen. Die Website roadsurfer listet speziell solche Stellplätze auf.

Ist Sizilien für Camping mit Kindern geeignet?

Warum nicht? Außer der langen Anfahrt, die freilich von einer spannenden Überfahrt mit der Fähre unterbrochen wird, werden sich Kinder in Sizilien nicht langweilen, so vielfältig ist die Insel und ihr touristisches Angebot. Eine Übersicht über speziell kinderfreundliche Campingplätze bietet die Seite Vacanze con bambini.

Ist Camping in Sizilien gefährlich?

Vor der Mafia brauchen sich Touristen in Sizilien nicht zu fürchten. Aber natürlich kommen Einbruch und Diebstahl in Süditalien vor wie überall auf der Welt – und es ist auch kein Geheimnis, dass die entsprechende Statistik für Süditalien höher liegt als der europäische Schnitt. Italien belegt einen der vorderen Plätze bei der Häufigkeit von Autodiebstählen, 2021 lag Italien sogar an erster Stelle mit 210 Autodiebstählen pro Tag. Dabei waren die am häufigsten gestohlenen Marken allerdings Fiat und Lancia, die ersten drei Plätze nahmen Fiat Panda, Fiat Cinquecento und Fiat Punto ein, an fünfter Stelle kam erst mit dem VW Golf eine nicht-italienische Marke. Camper tauchen in dieser Statistik nicht auf. Wichtig bleiben für den Fall des Falles eine Versicherung, die den Schaden deckt, sowie ggf. Sicherungs- und Alarmeinrichtungen im Wohnmobil.

Wann ist die beste Reisezeit?

Das Klima von Sizilien ist mediterran geprägt, das heißt, die Sommer können sehr heiß und trocken sein, die Winter sind mild und eher feucht.  Im Juli und August kann die Durchschnittstemperatur auf mehr als 26 Grad Celsius steigen, wobei Durchschnitt bedeutet, dass es tagsüber sehr oft über 30 Grad heiß wird. Der heiße Scirocco-Wind aus der Sahara sorgt im Süden sogar für noch höhere Werte. Das Meer erwärmt sich ebenfalls auf bis zu 25 Grad. Im Landesinneren ist es zum Teil etwa 6 Grad kühler als an der Küste, was an der höheren Lage liegt. Und auf dem Ätna ist es auch im Sommer kühl, manchmal sogar richtig kalt! Die trockenste Phase sind die Monate Mai bis September, in denen so gut wie keine Niederschläge fallen. Überraschend grün ist die Insel im Frühling, etwa ab April, so dass Sizilien in dieser Zeit ein ideales Reiseziel idarstellt, ebenso im Herbst. Auch der November kann in Sizilien sehr schön sein.

Wie sind die Verkehrsverhältnisse in Sizilien?

Der Verkehr in den sizilianischen Großstädten, besonders in Palermo, ist berüchtigt. Wohnmobilfahrer sollten ihre Fahrzeuge besser in einem Vorort abstellen. Das gilt auch für andere größere Orte. Auch die kleinen, verwinkelten, oft an Bergrücken klebenden alten Dörfer und Städte sind nicht primär für Wohnmobile erbaut worden, und selbst mit guten Navigationssystemen landet man leicht in Sackgassen oder an unüberwindbaren Engstellen, an denen es dann rückwärts zu rangieren gilt. Fahrten übers Land stellen keine größeren Schwierigkeiten dar, allerdings sind sizilianische Nebenstraßen häufig schlecht asphaltiert und haben viele Kurven.

Welche Events soll man sich nicht entgehen lassen?

Im April finden in allen Orten Siziliens Karfreitagsprozessionen statt, die im katholisch geprägten Jahreslauf eine sehr große Bedeutung haben. Besonders beeindruckend ist das Spektakel in Ortschaften wie Marsala, Enna und Tràpani.

Bereits seit der Antike wird im Mai das Fest der Heiligen Lucia in Syrakus gefeiert, der Stadtheiligen von Syrakus. Heute erinnert es auch an die Hungersnot von 1646, in der die Bevölkerung die Heilige anbetete und als Wunder Wachteln und Schiffe mit Getreide gesandt bekam. Seither finden Prozessionen statt, und es werden natürlich Wachteln gegessen.

Im Juli feiert man in Palermo das Fest der Heiligen Rosalia, der Schutzheiligen der Stadt, mit einem großen Umzug, Musik und traditionellem Essen.

Im August gibt es in Catania das Fest der Heiligen Agatha, das an die Rückkehr der sterblichen Reste der Schutzpatronin nach Sizilien erinnert. Bis zu eine Million Menschen besuchen es jedes Jahr. 

Welche sind die besten Campingplätze?

Tripadvisor führt eine Liste der am besten bewerteten Campingplätze Siziliens, sie findet sich auf dieser Seite.

Wo kann man mehr erfahren?

Unter anderem beim italienischen Tourismusbüro.

Text: Gerd Henghuber

Routenführung mit Stellplatzinformationen

Eine Übersichtskarte und weitere Informationen zu den Sehenswürdigkeiten finden Sie in unserer Reiseweltkarte.

Kommentare
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1 Kommentare
Max | 18, Sep 2023 | 13:05 Uhr
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Hallo! Ich finde den Beitrag über die Sizilien-Wohnmobilroute einfach großartig, und ich werde euren Beitrag gerne an unsere Mieter weiterempfehlen. Wenn ihr damit einverstanden seid, würden wir auch euren Link auf unserer Seite https://hachinger-camper.de/ platzieren. Die von euch erwähnten Reiseziele sind einfach ein Muss, und ich danke euch für so eine schöne Zusammenstellung. Besser geht es nicht!

VG,
Max