Nach dem Future of Work Reports 2021 wünschen sich zwei Drittel der Befragten, die im Home Office arbeiten können, in Zukunft eine hybride Lösung, so dass sie zeitweise von Zuhause und im Büro arbeiten können. In einer 2020 durchgeführten Studie der DAK gaben 56 Prozent der Befragten an, im Home Office produktiver arbeiten zu können als im Büro. Dass dieser Trend auch für mobile Arbeitsplatzlösungen gilt, hat eine von Sunlight durchgeführte Umfrage gezeigt: 94 Prozent der Befragten gaben an, eine naturnahe Umgebung fördere die berufliche Produktivität. Und 89 Prozent konnten sich ein größeres Freizeit-Fahrzeug oder ein Wohnmobil als Dienstwagen vorstellen.
Warum also das Notwendige nicht mit dem Angenehmen verbinden, Freizeit und Beruf kombinieren, reisen und Geld verdienen? Was das fürs Wohnmobil bedeutet, hat sich Sunlight in der Konzeptstudie Home Office on Wheels als Aufgabe gestellt. Beziehungsweise die Hymer-Tochter bekam diese Aufgabe gestellt ...
Denn den Impuls setzte der erst 29jährige Mediengestalter Fabian Schweikert, der im Zuge seines Internationalen Marketingstudiums an der niederländischen Fontys Venlo University of Applied Sciences als Bachelor Trainee bei Sunlight arbeitete. Der Student war es, der in seiner Abschlussarbeit die Fragen aufwarf: Inwieweit werden wir in Zukunft noch ortsgebunden arbeiten? Und welches Potential, auch Marktpotenzial steckt in der ortsungebundenen Arbeit – speziell in einem Wohnmobil?
Und Sunlight zeigte sich offen für diesen kreativen Ansatz. Der Hersteller aus dem Allgäu sieht sich selbst als progressiven Impulsgeber auf dem Reisemobilmarkt mit Fokus auf digitale Anwendungen. Marketingleiter Stefan Riedlinger erzählt: „Unsere Produktentwickler waren sofort Feuer und Flamme für dieses Projekt, so entstand dann aus der Studie von Schweikert gemeinsam und Zug um Zug der Prototyp.“
Kern des Konzepts ist ein klappbarer Arbeitstisch in der Mitte des Wohnmobils. „Die Klapp-Funktion ist einerseits sehr praktisch um den Platz zum Arbeiten maximal zu nutzen und den Platz auch wieder zu sparen, wenn die Arbeit zu Ende ist“, sagt Riedlinger. Der Tisch habe aber auch eine psychologische Funktion: „So wie man den Laptop auf- und zuklappt, markiert der Tisch Beginn und Ende der Arbeitszeit – und den Übergang in die Freizeit.“
Der Tisch bietet reichlich Platz für elektrische Geräte und Unterlagen. Er ist mit einem zusätzlichen Monitor ausgerüstet und verfügt über sämtliche erforderlichen Anschlüsse und Lademöglichkeiten. Ein Spannungswandler sorgt für eine volle Stromversorgung, und eine Lichtschiene im Tisch erzeugt die Helligkeit, die Arbeiten benötigt. Diese Ausstattung soll es künftig sowohl fertig eingebaut in Neuwagen, als auch zum Nachrüsten für verschiedene Modelle geben. Wann Sunlight das Konzept auf den Markt bringt, ist nach Auskunft des Marketing-Chefs allerdings noch offen, das Unternehmen prüfe derzeit die Umsetzung.
Zielgruppen für diesen Van sind Berufsgruppen, die viel oder zeitweise im Außeneinsatz unterwegs sind, und alle, die ihren Beruf überall ausüben können: Freiberufler, Außendienstler, Bauleiter, Wissenschaftler, Journalisten, Architekten, Kreative aller Art.
Wer auch immer Home Office im Wohnmobil in Erwägung zieht, gleich in welchem Modell, sollte allerdings unbedingt folgende Tipps beachten:
Eine sehr gute Internetverbindung ist das A und O des mobilen Arbeitens. Überlegen Sie sich Ihren Stellplatz also gut. Falls Sie auf einem Campingplatz stehen, können das dortige WLAN nutzen. Wenn Sie häufig in der freien Natur stehen wollen, benötigen Sie einen mobilen Router. Scheuen Sie die Investition in diese Technik nicht und testen Sie alles gut, bevor Sie losfahren. Und nehmen Sie sich Zeit für die Stellplatzsuche: eine gute Verfügbarkeit des Mobilfunknetzes ist im Zweifel wichtiger als die schöne Aussicht.
Auch bei der Stromversorgung sollten Sie investieren: in größere oder zusätzliche Batterien, einen Wandler und alle Anschlüsse, die Sie zum Verbinden und zum Aufladen Ihrer Geräte benötigen. Testen Sie zuhause, wie lange Ihre Kapazitäten für Arbeiten unter Volllast ausreichen und rüsten Sie ggf. nach. Wenn Sie nicht der Experte im Selbstausbauen sind: lassen Sie ihr Wohnmobil von Fachleuten auf Ihre Anforderungen hin nachrüsten.
Während beim Home Office zuhause vielleicht der Abwasch wartet, lockt vor der Wohnmobiltür das Meer, der See, die Kletterwand. Seien Sie deshalb streng mit sich und definieren Sie klare Arbeitszeiten. Das andere kommt danach.
Auch wenn sich Home Office inzwischen eingespielt hat: mobile Office ist für viele Teams noch exotisch. Überlegen Sie sich also gut, wie Sie sich bei Konferenzen mit Ihren Kollegen präsentieren: Sollten Sie wirklich nach Urlaub aussehen? Sollte man im Hintergrund wirklich das Meer rauschen hören? Unterschätzen Sie nicht den Neid in Teams, auch wenn Sie nicht fest angestellt, sondern nur Dienstleister sind.
Nichts ersetzt den Plausch an der Kaffeetheke und das direkte, persönliche Gespräch. Verbringen Sie also nicht den ganzen Sommer an der Algarve, sondern überlegen Sie sich Ihre Ausflüge mit Dem Wohnmobil so, dass Sie in regelmäßigen Abständen auch bei Ihren Kollegen oder Auftraggebern vorbeischauen. Und vielleicht auch dort wieder mal arbeiten.
Text:
Gerd Henghuber
Quelle:
Sunlight