Wohnmobil gebraucht kaufen: 8 Fallen und wie man sie vermeidet | © Foto: Maridav, stock.adobe.com

Wohnmobil gebraucht kaufen

8 Fallen und wie man sie vermeidet

Immer mehr Camping-Begeisterte wollen ihr Wohnmobil gebraucht kaufen. Damit umgehen sie die inzwischen recht langen Lieferzeiten für Neufahrzeuge – und hoffen außerdem auf einen guten Preisabschlag. Dabei hat die enorme Nachfrage nach Wohnmobilen und Campingbussen in den letzten Jahren auch die Preise für gebrauchte Fahrzeuge steigen lassen. Dennoch bieten viele gebrauchte Wohnmobile ein gutes Preis-Leistungsverhältnis – einige wichtige Punkte sind beim Kauf aber zu beachten. Die Reisemobilcouch hat acht Fallen ausgemacht, in die Käufer besser tappen.

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Der Markt

Thomas Biersack ist Camping-Experte im ADAC. Er verfolgt den Markt seit Jahren und weist auf zwei Besonderheiten für gebrauchte Wohnmobile hin: „Die Preisabschläge für gebrauchte Wohnmobile gegenüber Neuwagen sind viel niedriger als bei gebrauchten Pkw, weil Wohnmobile viel wertstabiler sind. Und: gebrauchte Wohnmobile sind im Schnitt deutlich älter, weil sie viel seltener gewechselt werden als Pkw.“ Vergleichsweise junge gebrauchte Wohnmobile und außerdem zu oft sehr attraktiven Preisen gibt es in der Regel aus der Vermietung. Hier sollten Interessierte aber besonders genau auf Schäden achten. Ein günstiger Zeitpunkt zum Kauf eines gebrauchten Wohnmobils ist der Herbst. Dann verkaufen Vermieter Fahrzeuge aus ihrer Flotte, die sie im nächsten Jahr durch neue Modelle ersetzen wollen. Für Käufer ergeben sich nicht selten gute Gelegenheiten.

Wohnmobil gebraucht kaufen: 8 Fallen und wie man sie vermeidet

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Die Fahrzeugtypen

Es gibt eine ganze Reihe unterschiedlicher Fahrzeugtypen bei Wohnmobilen, die folgenden sind die häufigsten:

  • Camper wie etwa der bekannte VW-Bus sind so konzipiert, dass sie auch im Alltag genutzt werden. Ihre Einsatzmöglichkeiten sind daher sehr vielfältig. Besonderes großer Beliebtheit erfreuen sich Camper unter Outdoor-Sportlern, die mit dem Bus an ein Ziel fahren, dort übernachten und dann sehr früh aufbrechen können. VW hat seinen Camper unter dem Namen VW California 2024 übrigens komplett überarbeitet. Mehr erfahren über den neuen Camper von VW
  • Der Kastenwagen baut meistens auf einem Transporter auf und ist dadurch deutlich höher als der Camper, sodass Urlauber m Inneren gut stehen können. Der Kastenwagen bietet in der Regel Platz für eine Nasszelle sowie eine Kochstelle. Da das Fahrzeug vergleichsweise kompakt ist, eignet es sich für den Stadtverkehr noch einigermaßen gut.
  • Teilintegrierte Wohnmobile heißen so, weil bei diesen Fahrzeugen der Fahrerbereich des ursprünglichen Fahrzeugs noch erhalten ist, aber in den dahinter liegenden Wohnbereich, der nicht mehr vom Ursprungsfahrzeug stammt, integriert ist. Meist lassen sich die Sitze drehen, damit eine Sitzgruppe um einen Tisch entsteht. Im Vergleich zu den größeren Wohnmobilen sind teilintegrierte noch relativ windschnittig und sparsam.
  • Bei vollintegrierten Wohnmobilen geht der Fahrerbereich nahtlos in den Wohnbereich über, es ist ein komplett eigener Wohnmobilaufbau. Oft gibt es auch keine Beifahrertür mehr. Vollintegrierte Wohnmobile wiegen meist mehr als 3,5 Tonnen, für sie ist daher auch der entsprechende Führerschein erforderlich. Dafür bieten diese Fahrzeuge reichlich Wohnraum.
  • Die sogenannten Alkovenmobile haben über dem Fahrerhaus einen Vorsprung, den Alkofen. Dort findet ein zusätzliches Bett Platz. Dank der Höhe ist dieser Fahrzeugtyp besonders geräumig, braucht aber aus demselben Grund mehr Kraftstoff.
  • Liner sind luxuriösesten Wohnmobile und ähneln eher Reisebussen. Ihrer Ausstattung sind kaum Grenzen gesetzt, manche Modelle haben sogar eine integrierte Pkw-Garage. Dementsprechend hoch sind natürlich die Preise. Und die Anforderungen an Fahrkünste und Stellplätze.

Gleich welcher Fahrzeugtyp: für alle, die ein Wohnmobil gebraucht kaufen wollen, gilt es, eine Reihe von Fallen zu vermeiden. Die Reisemobilcouch listet die acht wichtigsten auf. 

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Falle Nr. 1: Kaufen Sie als Anfänger niemals gleich fürs erste Mal!

Wer noch nie mit einem Camper unterwegs war, sollte beim ersten Mal ein Wohnmobil mieten, auch wenn das für Sie zunächst teuer aussehen sollte. Das ist es aber nicht. Bei durchschnittlichen Mietkosten von 120,- € pro Tag für ein mittelgroßes Wohnmobil, lohnt sich der Kauf eines eigenen neuen Wohnmobils erst, wenn es im Jahr mindestens sechs Wochen genutzt wird! Bei einem gebrauchen Fahrzeug ist es etwas weniger, aber wissen Sie als Anfänger wirklich schon, ob Ihnen das Campen gefällt? Und wenn ja: auf welche Ausstattung Sie unbedingt Wert legen, auf welche Sie verzichten können? Bevor Sie also Ihr Wohnmobil kaufen: mieten Sie sich eines und probieren Sie das Campingleben mit all seinen Facetten in vollen Zügen aus. 

Viele Tipps zum Mieten von Wohnmobilen erfahren Sie in diesem Artikel
Und hier geht es zur Wohnmobilvermietung des ADAC.

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Falle Nr. 2: Überlegen Sie sich genau, welches Wohnmobil Sie benötigen!

Auch wenn die Nachfrage nach gebrauchten Wohnmobilen hoch ist und Sie womöglich ein unwiderstehliches Schnäppchen entdecken: gehen Sie erst darauf ein, wenn Sie sich sicher sind, welches Fahrzeug zu Ihnen passt: Sind Sie zu zweit unterwegs oder mit Familie? Planen Sie mehr oder weniger verlängerte Wochenendausflüge oder gehen Sie auf lange Urlaubsfahrten? Reicht Ihnen ein Kastenwagen, oder brauchen Sie mehr Platz? Kochen Sie richtig im Fahrzeug oder brühen Sie darin nur den Kaffee auf? Brauchen Sie eine Dusche an Bord, oder nutzen immer die Sanitäreinrichtung am Campingplatz? Wo soll Ihr Wohnmobil stehen? Wo im Winter? Gehen Sie also, wenn Sie ein Wohnmobil gebraucht kaufen, unbedingt strategisch vor und nicht impulsiv.

Der ADAC bietet dafür eine gute Entscheidungshilfe für den Wohnmobilkauf.

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Falle Nr. 3: Seien Sie defensiv, wenn Sie sich ausrechnen, was Sie sich leisten können!

Gerade für gebrauchte Wohnmobile gilt, dass Sie sich genau überlegen sollten, welches Budget Ihnen zur Verfügung steht. Seien Sie dabei bewusst defensiv. Schäden am Fahrzeug sind auch bei bester Inaugenscheinnahme nicht ausgeschlossen, also rechnen Sie zur Sicherheit damit, dass Sie nach dem Kauf vielleicht auch noch eine Reparatur begleichen müssen. Oder den Einbau einer Einrichtung, die Sie doch benötigen. Auch gebrauchte Wohnmobile kosten inzwischen ab 25.000,- € aufwärts, Top-Modelle kommen auf mehr als 75.000,- €.

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Falle Nr. 4: Kaufen Sie bei professionellen Händlern in der Nähe!

Wer in seinem Leben schon mehrere Wohnmobile gekauft hat – neu oder gebraucht – für den mag dieser Hinweis nicht gelten, und er oder sie kann sich auf die Internetportale stürzen. Für alle anderen gilt: schätzen Sie Ihren Sachverstand realistisch ein. Gebrauchte Wohnmobile beim Händler zu kaufen, hat den Vorteil, dass dieser für Sachmängel, die bei Übergabe vorliegen, mindestens ein Jahr lang haften muss. Voraussetzung dafür ist, dass der Mangel bei Übergabe vorgelegen hat und der Händler nicht darüber aufgeklärt hat. Wenn Sie sich einen Händler in Ihrer Nähe suchen, brauchen Sie für Mängel oder deren Reparatur auch nicht Hunderte von Kilometern zu fahren.

Wer es sich zutraut, den Zustand eines gebrauchten Wohnmobils sicher einzuschätzen, kann Online-Marktplätze nutzen wiemobile.deautoscout24.deoder spezialisiert auf Camper und Wohnmobile caraworld.de. Dort sind die Preise mitunter günstiger als bei stationären Händlern, allerdings können Privatpersonen, anders als gewerbliche, die gesetzliche Sachmängelhaftung im Kaufvertrag ausschließen.

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Falle Nr. 5: Nehmen Sie sich viel Zeit für die Besichtigung des Fahrzeugs!

Besichtigen, prüfen und testen Sie ein gebrauchtes Wohnmobil sehr genau, bevor Sie einen Kaufvertrag unterschreiben. Nehmen Sie sich die dafür nötige Zeit und nutzen Sie eine Checkliste, damit Sie nichts Wichtiges übersehen. Der ADAC hat eine solche Liste erstellt, die wichtigsten Aspekte, worauf es bei der Besichtigung ankommt, sind die folgenden:

Der ADAC hat diese Checkliste erstellt.

Die wichtigsten Aspekte, auf die es ankommt, sind die folgenden:

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Darauf kommt es bei der Besichtigung an:

  • ​​​​​​Wohnmobil gebraucht kaufen: Papiere
    Lassen Sie sich alle Papiere zeigen, insbesondere auch über erfolgte Reparaturen und ggf. Versicherungsleistungen. Prüfen Sie, ob die Inspektionsintervalle eingehalten wurden? Wichtig sind insbesondere Nachweise über die Dichtigkeitsprüfungen alle zwei Jahre. Wenn die nicht vorgelegt werden können, kaufen Sie das Fahrzeug nicht! Mehr dazu weiter unten zum Thema Feuchtigkeitsschäden.
     
  • Wohnmobil gebraucht kaufen: Geschichte
    Fragen Sie den Verkäufer zur Vorgeschichte des Fahrzeugs, zu seinem Nutzungsverhalten, seinen Reisen. Lassen Sie sich Zusagen über den Zustand des Wohnmobils ggf. schriftlich im Kaufvertrag bestätigen (z.B. Unfallfreiheit oder Sonderausstattungen). Wie hoch ist der Spritverbrauch? Wie hoch sind die Unterhaltskosten? Achten Sie auf eigenhändige Reparaturen und Basteleien (z.B. an Gas- und Wasserleitungen). Lassen Sie sich die Rechnungen für bisherige Reparaturen aushändigen. Prüfen Sie, ob die letzte Gasprüfung gemacht wurde und die entsprechende Plakette vorliegt. Bei dieser alle zwei Jahre vorgeschriebenen Prüfung werden Kochstelle, Kühlschrank und Heizung kontrolliert. Viele Campingplätze lassen Wohnmobile nur mit gültiger Prüfplakette auf den Platz.
     
  • Wohnmobil gebraucht kaufen: Zustand außen
    Inspizieren Sie die gesamte Karosserie, und steigen Sie auch aufs Dach: gibt es Risse, Undichtigkeiten, Hagelschäden, Rost? Achten Sie auf alle Übergänge, besonders an den Fenstern. Zeigt der Kunststoff starke Alterung?

    Der TÜV Nord hat eine Checkliste außen für gebrauchte Wohnmobile erstellt.
     
  • Wohnmobil gebraucht kaufen: Motor, Fahrwerk, Reifen
    Hier gelten für gebrauchte Wohnmobile die gleichen Standards wie beim Pkw. Die hohe Laufleistung der Wohnmobile ist bei Dieselmotoren in der Regel kein Problem – schließlich handelt es sich um etablierte Lieferwagen wie Sprinter oder Ducato, auf denen die Wohnmobile aufgebaut sind. Schauen Sie sich Testberichte an, um zu erfahren, welches Modell nach welchen Laufzeiten ggf. welche Schwachstellen zeigt. Achten Sie auf die Reifen. Diese dürfen nicht älter als 6 Jahre sein. Das gilt unabhängig von der Profiltiefe.
     
  • Wohnmobil gebraucht kaufen: Zustand innen
    Ist der Innenraum gepflegt oder abgewohnt? Wie riecht es? Sind Oberflächen beschädigt? Gibt es Wasserflecken an Wänden, Bezügen oder Möbeln? Achten Sie unbedingt auf Feuchtigkeitsschäden! Eindringendes Wasser kann erhebliche Schäden im Wohnmobil verursachen, wie zum Beispiel Schimmel, Aufquellen von Holzteilen oder Kurzschlüsse in der Elektrik. Durch regelmäßige Dichtigkeitsprüfungen sind solche Schäden zu vermeiden. Eine jährliche Dichtigkeitsprüfung ist meist Voraussetzung für die Garantie vieler Wohnmobilhersteller, lassen Sie sich Belege über die erfolgten Prüfungen zeigen. Unabhängig von Hersteller und Modell haben ältere Wohnmobile tendenziell mehr mit dem Problem Feuchtigkeit zu tun. Das liegt daran, dass die Außenhaut eines Wohnmobils nicht aus einem Stück besteht, sondern dass die Wand- und Dachteile zusammengefügt sind. Entlang dieser Kanten kann sich Feuchtigkeit sammeln und durch kleine Risse ins Fahrzeug eindringen. Vom Innenraum aus sind feuchte Wände nicht immer zu erkennen. Wer hier sichergehen möchte, nimmt ein Feuchtemessgerät zum Besichtigungstermin mit. Im Kaufvertrag solle ausdrücklich zugesichert werden, dass es in der Vergangenheit keinen Feuchtigkeitsschaden gab. Besonders anfällig für Undichtigkeiten sind übrigens Alkoven-Wohnmobile aus den achtziger und neunziger Jahren, die in der Front des Aufbaus ein Fenster besitzen, gegen das der Fahrtwind drückt.

    Der TÜV Nord hat auch eine Checkliste innenfür gebrauchte Wohnmobile erstellt.
     
  • Wohnmobil gebraucht kaufen: Funktionen
    Prüfen Sie alle Funktionen des Fahrzeugs durch. Fangen Sie mit der Wasserversorgung an. Sind Schmutz oder gar Schimmel in oder an den Kanistern oder an Anschlüssen? Dann weist das darauf hin, dass das Fahrzeug lange schon nicht mehr genutzt wurde, bevor der Verkäufer sich zum Verkauf entschlossen hat. Schließen Sie das Fahrzeug an die externe Stromversorgung an und probieren Sie alle Elektrogeräte sowie Steckdosen durch. Fragen Sie nach dem Alter der Batterie und ihrem Zustand. Ist eine Ersatzbatterie vorhanden? Drehen Sie das Gas auf und prüfen den Herd und die Heizung. Testen Sie auch außen sämtliche Funktionen: Sonnendach, Aufstelldach, Trittstufe, Scharniere. Achten Sie auf eigenhändige Reparaturen und Umbauten der Vorbesitzer, z.B. an Gas- und Wasserleitungen. Und scheuen Sie sich nicht nachzufragen!
     
  • Wohnmobil gebraucht kaufen: Auf Zuladung achten
    Vor dem Kauf sollten Sie noch nach der maximalen Zuladung des infrage kommenden Wohnmobils fragen. Umfangreiche Sonderausstattung kann die Zuladung erheblich reduzieren. Fahren Sie im Zweifel vor dem Kauf mit dem Wohnmobil auf die Waage. Denn wer mit einem überladenen Wohnmobil unterwegs ist, riskiert ein Bußgeld – das kann vor allem im Ausland sehr teuer werden. Außerdem steigt die Gefahr eines Unfalls erheblich, wenn Wohnmobile überladen sind. Das offenbarte 2020 ein Crashtest des ADAC bereits mit einem vorschriftsmäßig beladenen Fahrzeug. Wenn das Wohnmobil überladen ist, steigt das Risiko exponentiell. Der Automobilclub ließ für den Versuch ein Wohnmobil auf Fiat Ducato-Basis, mit fast 50 Prozent Anteil am Bestand und 60 Prozent bei den Neuzulassungen das häufigste Fahrzeug in Deutschland mit 56 km/h frontal gegen einen Mittelklasse-Kombi stoßen: 3,5 Tonnen gegen 1,7 Tonnen – ein Unfall wie er etwa bei einem Überholmanöver auf einer Landstraße passieren kann. Der Crash überforderte die Knautschzonen beider Fahrzeuge, die Front des Wohnmobils konnte die Energie des Aufpralls ebenso wenig abbauen wie die Knautschzone des Kombi. Die Fahrgastzellen beider Fahrzeuge wurden stark beschädigt, und die Pedale schoben sich weit in den Fußraum, sodass für die Fahrer beider Fahrzeuge ein sehr hohes Verletzungsrisiko bestanden hätte, wären sie nicht Dummies gewesen.

    Mehr zum Thema Zuladung und den Crashtest des ADAC erfahren Sie in diesem Artikel.

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Falle Nr. 6: Machen Sie eine Probefahrt!

Es hört sich trivial an, ist es aber nicht: Machen Sie unbedingt eine Probefahrt mit dem Wohnmobil, das Sie im Auge haben, bevor Sie den Kaufvertrag unterschreiben. Nehmen Sie sich dafür Zeit, und fahren Sie nicht nur um den Block. Wie fühlt sich das Fahrverhalten an? Welche Geräusche nehmen Sie wahr? Stört Sie etwas? Sie werden mit Ihrem neuen Fahrzeug schließlich jahrelang unterwegs sein. Wenn Sie etwas gleich zu Beginn stört, dann wird Sie das immer stören.

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Falle Nr. 7:
Lassen Sie sich nicht irgendeinen Vertrag auftischen!

Machen Sie sich die Mühe und prüfen Sie die Vertragsbestimmungen, die Ihnen der Verkäufer vorlegt, anhand eines spezialisierten Standardvertrags, etwa des Muster-Vertrags des ADAC. Nehmen Sie im Vertrag alle Zusicherungen des Verkäufers auf, die er mündlich gegeben hat, etwa hinsichtlich Sonderausstattung, Unfallfreiheit, Wasserschaden, etc.

Zum Muster-Kaufvertrag des ADAC für Wohnmobile

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Falle Nr. 8: Ziehen Sie externen Sachverstand heran!

Scheuen Sie sich nicht, mit dem Wohnmobil, das Sie kaufen wollen, in eine Werkstatt Ihrer Wahl zu fahren. Lassen Sie es dort professionell prüfen, auch wenn das etwas kostet. Wenn Ihnen die Kosten für eine solche Prüfung zu hoch erscheinen, dann setzen Sie sie in Ihrer Kalkulation in Relation zu den Anschaffungskosten. Der ADAC bietet einen Gebrauchtwagen-Check mit einer festen Prüfroutine durch Sachverständige auch für gebrauchte Wohnmobile bzw. Campingbusse an. Die Kosten dafür beginnen ab 269,- € und decken als Basisleistungen die Prüfung der Fahrzeugunterlagen, der Sicherheitsausstattung, des Zustands des Fahrzeugs (Sichtprüfung) sowie eine sensorische Prüfung. Für je 49,- € Aufpreis gibt es eine Funktionsprüfung des Fahrzeugaufbaus, Wiegen des Fahrzeugs und einen Feuchtigkeitscheck. Für 119,- € kommt der Gutachter sogar zum Standort des Wohnmobils, andernfalls findet die Prüfung bei den Sachverständigen des ADAC statt, die deutschlandweit verteilt sind. Der Check dauert etwa zwei Stunden.

Zum Gebrauchtwagen-Check des ADAC

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Und wenn es Mängel gibt?

Grundsätzlich dürfen Sie, wenn Sie ein Wohnmobil gebraucht kaufen, ein funktionsfähiges, das heißt ein fahrtüchtiges Wohnmobil bzw. einen Campingbus mit einsatzbereiter Ausstattung erwarten. Es sei denn, Sie haben vertraglich etwas anderes vereinbart. Wenn Sie von einem gewerblichen Händler kaufen, können Sie bei Mängeln Nachbesserung verlangen, in bestimmten Fällen ist der Rücktritt vom Kaufvertrag oder eine Kaufpreisminderung möglich. Hat Ihnen der Verkäufer Mängel, die das Wohnmobil bei Übergabe hatte, verschwiegen, können Sie ihn dafür grundsätzlich in Anspruch nehmen, allerdings kommt es hier auf Arglist des Händlers an, und die Beweislast liegt beim Käufer, der seinen Anspruch im Zweifel einklagen muss. Zur Frage, was ein Mangel ist, der einen Anspruch rechtfertigt, und was nicht, hat sich in den letzten Jahren eine umfangreiche Rechtssprechung entwickelt. Der ADAC hat dazu eine Übersicht erstellt.

Zur Rechtsprechungsübersicht des ADAC

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Das Fazit

Gebrauchte Wohnmobile sind nicht nur eine gute Möglichkeit, lange Lieferfristen für Neufahrzeuge zu umgehen, sie bieten auch die Möglichkeit, den Traum von der Freiheit unterwegs zu etwas niedrigeren Kosten zu realisieren. Dabei empfiehlt sich der Kauf von gebrauchten Wohnmobilen eher den erfahrenen Wohnmobil-Freunden, die nach zahlreichen Reisen mit dem Wohnmobil genau wissen, was sie brauchen, und die ein Fahrzeug auch versiert inspizieren können. Wohnmobil-Anfänger hingegen sollten beim allerersten Mal besser ein Fahrzeug mieten. Wer sich danach noch nicht sicher ist, ob diese Urlaubsform tatsächlich die richtige für ihn oder sie ist, sollte sich Zeit lassen mit dieser Entscheidung von einiger Tragweite für die Zukunft. Im Zweifel im nächsten Jahr noch einmal mieten. Und wer dann ein Wohnmobil gebraucht kaufen möchte, findet von verschiedenen Organisationen wie dem ADAC zahlreiche Entscheidungshilfen, Checklisten und Vertragsmuster. In diesem Artikel haben wir einige dieser Dokumente verlinkt. Nutzen Sie diese!

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Text: 
Gerd Henghuber

Quelle: ADAC

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