Tipps für Wohnmobil Einsteiger | © Foto: Hero Images - stock.adobe.com
Gut vorbereitet losfahren, entspannt ankommen

Checkliste für Wohnmobil-Anfänger

Worauf es ankommt, und welche Fehler man besser vermeiden sollte

Wohnmobil-Reisen boomt, gerade während der Corona-Zeit haben viele Menschen den Reiz der eigenen vier Wände auf vier Rädern entdeckt. Doch jeder Anfang hat nicht nur seinen Zauber, sondern auch Tücken. Die Reisemobilcouch verrät, worauf Sie bei der Vorbereitung und während der Reise achten sollten.

1. Ausprobieren

Bevor Sie sich an die große Fahrt machen, sollten Sie das Verreisen im Wohnmobil erst einmal testen: machen Sie eine kleinere Tour über einige Tage und schauen Sie, wie es Ihnen gefällt. Und bevor Sie ein Wohnmobil kaufen, ist es sinnvoll, einige Male mit dem Mietwohnmobil unterwegs zu sein, auch wenn Ihnen das zunächst teuer erscheint. So können Sie in Ruhe herausfinden, welches Modell zu Ihnen passt, welchen Bedarf an Größe und Ausstattung Sie haben, und für welche Art von Reisen Sie Ihr Fahrzeug künftig nutzen wollen.

2. Führerschein

Für Wohnmobile unter 3,5 Tonnen reicht der normale Pkw-Führerschein, Klasse B. Ist das Wohnmobil schwerer, ist die Klasse C1 erforderlich. Damit kann man Fahrzeuge bis zu 7,5 Tonnen fahren. Wer den Führerschein der alten Klasse 3 gemacht hat, darf Wohnmobile bis zu einem Gewicht von 7,5 Tonnen fahren. Diese Größe ist für die allermeisten Wohnmobil-Freunde vollkommen ausreichend, größere Fahrzeuge sind in engen Städten häufig unpraktisch.

Familienurlaub mit dem Wohnmobil | © Foto: Hero Images - stock.adobe.com
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3. Übergabe

Lassen Sie sich, wenn Sie ein Wohnmobil mieten, das Fahrzeug ganz genau erklären, und probieren Sie alle Einrichtungen und Funktionen vor der Übernahme aus: Stromanschluss, Frisch- und Abwasser, Gasflasche, Heizung, Küche, Chemo-WC, Duschkabine. Fragen Sie, wo man was am besten verstaut, und wie Sie die Beladung richtig sichern.

4. Vorbereitung

Nehmen Sie sich Zeit für die Vorbereitung Ihrer Reise. Machen Sie sich eine Checkliste, was Sie zu tun haben, z.B: Reifendruck prüfen, Wassertank auffüllen, Batterie aufladen am Stromnetz aufladen, Gasflaschen austauschen, Lebensmittel einkaufen, etc.. Übrigens: nur Anfänger fahren mit vollem Frischwassertank los. Denn jeder Liter Zusatzlast verursacht unnötigen Benzinverbrauch. Profis füllen den Tank zunächst nur zu einem Drittel. Das reicht bis zum ersten Stellplatz zum Händewaschen und für die Toilette.

Familie auf dem Campingplatz | © Foto: Hero Images - stock.adobe.com
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5. Packen und Beladen

Wohnmobile verfügen normalerweise über ausreichend Stauraum. Überlegen Sie sich ein System, was Sie wo verstauen, dann brauchen Sie nicht immer an allen Orten zu suchen. Denken Sie beim Einräumen immer auch an die Sicherung, damit während der Fahrt nichts herunter- oder durcheinanderfällt. In Mietmobilen ist das Geschirr meist gut verstaut, ansonsten gibt es auf dem Markt viele gute Aufbewahrungssysteme. Und noch ein Tipp: rutschsicheres Beladen mindert beim Fahren lästige Nebengeräusche aus dem Innenraum.

Teenager im Wohnmobil | © Foto: Hero Images - stock.adobe.com
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Unsere Packliste fürs erste Mal

Dokumente

  • Reisepass bzw. Personalausweis
  • Führerschein
  • Versicherungskarte
  • Fahrzeugpapiere
  • Krankenkassenkarte
  • Kreditkarten
  • Bargeld, Münzen für Duschen und Toiletten
  • Notfalltelefonnummern

Technik

  • Handy, Tablet, Ladekabel
  • Navigationssystem
  • CEE-Stromkabel, Mehrfachstecker, Kabeltrommel, Stromadapter
  • Gasadapter fürs Ausland

Apotheke

  • Pflaster, Verbandszeug, Wund-Desinfektion, Medikamente gegen Durchfall, Schmerzen und Fieber
  • Sonnencreme, Sonnenbrille, Mückenschutz

Kleidung

  • Bequeme Kleidung, warme Jacken für abends
  • Regenfeste Jacken und Schuhe
  • Badezeug, Badeschlappen,
  • Rucksack
  • Sonnenhut, Sonnenbrille

Schlafen, Duschen, WC

  • Kissen, Decken, Bezüge
  • Handtücher, Badetücher
  • Taschentücher, Toilettenpapier, Duschgel, Shampoo

Küche und Haushalt

  • Geschirr aus Kunststoff bzw. Melamin, Besteck
  • Tee-, Kaffeekanne aus Edelstahl oder Plastik
  • Töpfe, Pfannen, Kochbesteck, Messer, Schneidebrett
  • Flaschenöffner, Korkenzieher
  • Spülmittel, Geschirrtücher, evtl. zweite Schüssel
  • Handwaschmittel, Müllbeutel, Wäscheleine, Küchenrolle
  • Grundnahrungsmittel, Konserven, Getränke
  • Taschenmesser, Schere, Kerzen, Feuerzeug, Taschenlampe, Batterien,
  • Kleiner Besen und Schaufel

Für draußen

  • Campingtisch und -Stühle
  • Lampe, Laterne
  • Abspanngurte für die Markise
  • Grill
  • Luftmatratze

Werkzeug

  • Wagenheber
  • Warnwesten
  • Warndreieck
  • Gießkanne, Wassereimer
  • Wasserschlauch
  • Seile, Spanngurte
  • Stufen und Ausgleichskeile für ebenen Stand
  • Fußmatten
  • Tape, Schnur, Schere
  • Arbeitshandschuhe
  • Chemikalie für Toilette
Beladung im Wohnmobil | © Foto: Hero Images - stock.adobe.com
Achtung!
Beladung

Beachten Sie, dass Sie nicht zu viel zuladen. Bei manchen Modellen bleibt gar nicht mehr so viel freie Zuladung, bis das maximale Gewicht erreicht ist. Berücksichtigen Sie dabei das Leergewicht des Fahrzeugs und das der Passagiere. Allgemein gilt für die Gewichtsverteilung: Schweres nach unten, Leichtes nach oben. Der ADAC hat einen einfachen Beladungsrechner in Form einer Excel-Liste erstellt, hier können Sie sie herunterladen.

6. Fahrt

Wohnmobile fahren sich in der Regel sehr angenehm. Der hohe Sitz verschafft einen guten Überblick, und über die großen Seitenspiegel lässt sich die richtige Spur leicht kontrollieren. Wohnmobil-Fahren entschleunigt, Sie fließen ruhig im Verkehrsstrom dahin.

Üben Sie mit ihrem Fahrzeug!

Wichtig ist aber, dass Sie den Umgang mit dem Fahrzeug gut üben, bevor Sie das erste Mal aufbrechen. Wohnmobile haben ein anderes Bremsverhalten, einen viel größeren Wendekreis und andere Sichtverhältnisse als Pkws. Fahren Sie deshalb vor der ersten Reise auf einen Parkplatz und gewinnen Sie ein Gefühl für Ihr Fahrzeug. Drehen Sie einige Runden in der Ihnen vertrauten Umgebung, rangieren Sie mit außenstehender Hilfe. Passen Sie gut auf die Höhenangaben bei Unterführungen auf, außerdem auf herausragende Schilder, Balkone, hervorragende Dächer und Äste. Den Test sollten Sie noch einmal wiederholen, wenn Ihr Wohnmobil komplett beladen ist.

Kalkulieren Sie Ihre Etappen großzügig und machen Sie reichlich Pausen. Versuchen Sie, Ihr Ziel noch vor Sonnenuntergang zu erreichen, denn es dauert seine Zeit, bis Sie am Ziel Ihr Fahrzeug abgestellt und in den Wohnmodus versetzt haben.Und noch etwas: Gehen Sie während der Fahrt nicht im Wohnmobil umher. Das ist verboten. Nicht nur Fahrer und Beifahrer müssen angeschnallt sein, sondern auch alle weiteren Mitfahrer: Kinder wie Hunde. Kinder brauchen auch im Wohnmobil einen altersgerechten Sitz, der korrekt fixiert werden muss. Keinesfalls dürfen sich Passagiere während der Fahrt für ein Nickerchen hinlegen.

Mit dem Wohnmobil unterwegs | © Foto: Hero Images - stock.adobe.com
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7. Stellplatz

In den meisten Fällen werden Sie Ihr Wohnmobil auf dafür reservierten Stellplätzen abstellen bzw. auf Campingplätzen. Überlegen Sie sich also zunächst, was Sie suchen: Wollen Sie in der Nähe des Stadtzentrums übernachten oder im Grünen? Möchten Sie zum Essen in ein Restaurant gehen? Soll es eine Bademöglichkeit geben? Brauchen Ihre Kinder einen Spielplatz? Welche Einrichtungen wünschen Sie an Ihrem Stellplatz, worauf können Sie verzichten? Standard auf allen Campingplätzen und guten Wohnmobil-Stellplätzen sind Frischwasserversorgung, Abwasserentsorgung, Abfallbehälter und Stromanschluss. Wlan-Netze finden Sie immer häufiger vor.

Um den für Sie passenden Stellplatz zu finden, gibt es im Internet eine Reihe von Portalen, auf denen Sie nach Land, Region, Bewertung, Ausstattung und vielen weiteren Kriterien filtern können. Wir empfehlen Ihnen https://park4night.com/. Die bekannte Webseite gibt es auch als praktische App fürs Handy. Auf den neuesten Navigationssystemen von Alpine ist sie bereits vorinstalliert.

Familie mit Camper auf Stellplatz | © Foto: Hero Images - stock.adobe.com
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Wie Sie Ihren Stellplatz buchen, hängt von Ihnen ab. Manche Wohnmobilfreunde reservieren sich Ihre ganze Reise voraus, andere fahren spontan an einen Ort und schauen dann, was frei ist. Viele checken am Vorabend die Verfügbarkeit ihrer Favoriten und reservieren dann ihren Platz. Für den Anfang empfehlen wir Ihnen eine Reise in Deutschland oder in Nachbarländern mit gut ausgebauter Infrastruktur.

Noch ein Tipp: Prüfen Sie, wenn Sie am Stellplatz angekommen sind, den Sonnenverlauf und suchen Sie maximalen Schatten für Ihr Fahrzeug.

Zu den weniger schönen Aufgaben im Wohnmobil gehört die Entsorgung des Abwassers: des so genannten Grauwassers von Dusche, Spüle, Waschbecken, sowie des Schwarzwassers aus der Toilette. Besonders das Schwarzwasser sollte man häufig leeren, um unangenehme Gerüche im Mobil zu vermeiden.

Übernachten an der Straße?

Wenn Sie nicht auf ausgewiesenen Stellplätzen übernachten wollen, sondern an der Straße, müssen Sie eine Reihe von Regeln beachten, die wir für Sie in einem eigenen Artikel zusammengefasst haben. Für Deutschland gilt zusammengefasst: Ihr Wohnmobil dürfen Sie grundsätzlich überall dort parken, wo es nicht ausdrücklich verboten ist. Schlafen dürfen Sie dort gemäß StVO dann, wenn es der "Wiederherstellung der Fahrtüchtigkeit" dient. Es wird dafür eine übliche Standzeit von zehn Stunden angenommen. Das bedeutet, dass eine Nacht im Wohnmobil auf einem Parkplatz oder auf öffentlichem Grund in der Regel erlaubt ist. Aber Achtung: Wer dabei Möbel vor den Wagen stellt, riskiert ein Bußgeld wegen wilden Campens.

8. Abfahrt

Nehmen Sie sich genug Zeit, das Wohnmobil aufzuräumen und alle Gegenstände gut zu verstauen und zu sichern. Prüfen Sie in Ruhe den Innenraum: Sind Schränke, Kühlschrank und Dachluken geschlossen? Ein Rundgang zeigt, ob das Stromkabel getrennt, Fenster und Stauraumklappen geschlossen sind.

9.  Kosten

Die Kosten für eine Reise im gemieteten Wohnmobil hängen stark vom Fahrzeug, dem Reisezeitraum und von der Mietdauer ab. Es gibt eine große Bandbreite an Modellen und Ausstattungen. Ein kleines Mobil mit vier Schlafplätzen kostet im Schnitt rund 120,- € pro Tag, eine Nacht auf dem Campingplatz für zwei Erwachsene und zwei Kinder ab 30,- €.  Günstiger sind Wohnmobil-Stellplätze, hier kostet die Nacht ab 10,- €. Hinzu kommen die Spritkosten. Je nach Motorisierung, Fahrverhalten und Beladung brauchen kleinere Wohnmobile 9 bis 13 Liter Diesel auf hundert Kilometer.

 

10. Zwischen den Reisen

Wenn sie im Winter abgemeldet werden, dürfen Wohnmobile in Deutschland nicht auf öffentlichen Parkplätzen abgestellt werden. Nicht nur deshalb sollten Sie sich vor dem Kauf eines Mobils einen Stellplatz auf einem Privatgrundstück oder in einer Garage sichern – dort steht das Wohnmobil dann auch geschützt vor Wettereinflüssen und Einbrüchen.

Kinder beim Wohnmobil | © Foto: Hero Images - stock.adobe.com
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