Bettina Tietjen über ihre Wohnmobil-Leidenschaft | © Foto: privat

Bettina Tietjen: Einfach frei!

Die bekannte NDR-Fernsehmoderatorin Bettina Tietjen ist passionierte Camperin und jedes Jahr mindestens 8 Wochen im selbst ausgebauten Wohnmobil unterwegs.
Camping macht auch im Fernsehen Spaß

Die bekannte NDR-Fernsehmoderatorin („DAS!“, „NDR Talk Show“) ist passionierte Camperin. Zusammen mit ihrem Mann ist sie jedes Jahr mindestens acht Wochen im selbst ausgebauten Wohnmobil unterwegs. Seit 2020 campt sie auch im Fernsehen und fährt mit prominenten Gästen im Wohnmobil los.

Frau Tietjen, nun campen Sie auch noch vor der Kamera, macht das auch soviel Spaß wie privat?

Bettina Tietjen: Fast. Was ich am Campen so mag, ist das Freie, das Ungezwungene, dass ich mich leger anziehen kann, nicht schminken muss, mir keine Gedanken machen, wie ich aussehe. Das ist natürlich anders, wenn ich vor der Kamera stehe. Aber es macht großen Spaß, zusammen mit meinen prominenten Gästen auf Camping-Abenteurreise zu gehen, wir lachen sehr viel. Dieses Jahr war ich mit Elena Uhlig, Mirja Boes, Hinnerk Schönemann, Yared Dibaba, Guildo Horn und Angelina Kirsch unterwegs, die neuen Folgen laufen ab 6. August unter dem Titel "Tietjen campt" im NDR Fernsehen.  Aber natürlich ziehe ich die beruflichen Camping-Tage nicht von den Fahrten mit meinem Mann ab: jedes Jahr sind wir mindestens acht Wochen mit unserem Wohnmobil unterwegs.

Hier gibt es die drei Sendungen zum Nachsehen.

Bettina Tietjen über ihre Wohnmobil-Leidenschaft | © Foto: privat
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Frische Luft und ungebunden sein

Was lieben Sie so am Campen?

Bettina Tietjen: Immer draußen sein, die frische Luft, ungebunden sein, einfach aufbrechen können, keinen Ballast, keinen unnötigen Komfort dabeihaben. Campen ist für mich loslassen, ins Blaue fahren und morgens noch nicht wissen, wo wir schlafen werden. Einfach erkunden, worauf wir Lust haben. Campen ist für mich Freiheit.

Wie kamen Sie zum Campen? Schon als Kind mit der Familie auf dem Zeltplatz gewesen?

Bettina Tietjen: Nein, meine Eltern fanden Camping schrecklich. Und zelten ist mir auch heute noch viel zu unbequem. Mein Erweckungserlebnis war die Fahrt nach dem Abi, im VW-Bus nach Südfrankreich, das fand ich wahnsinnig toll, ein Abenteuer. Danach war ich lange gar nicht campen, erst mit 31 Jahren, als ich meinen Mann kennenlernte, begann das wieder. Er surfte damals, fuhr jedes Wochenende an die Ostsee und hatte sich dafür einen T3 ausgebaut. Seither fahren wir jedes Jahr.

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Am liebsten nach Korsika

Was waren Ihre schönsten Ziele?

Bettina Tietjen: Vor allem Korsika. Da fahren wir jedes zweite Jahr hin. Wir lieben die hohen Berge, die Bauerndörfer, die traumhaften Buchten zum Baden. Es gibt aber auch wunderbare kleine alte Städte, wir entdecken jedes Mal noch etwas Neues. Das französische Festland mögen wir auch sehr, speziell die Atlantikküste. Wir waren aber auch schon in Österreich, in der Schweiz, in Holland, Dänemark, Schweden, Finnland, in Spanien, Italien, Kroatien. Und auch sogar in Kanada und in Australien waren wir campen, dort aber mit einem gemieteten Wohnmobil.

Wie fiel der Vergleich aus mit Ihrem eigenen Wohnmobil?

Bettina Tietjen: Die Miet-Wohnmobile sind ja alle relativ neu und haben allen Komfort, den es heute so gibt. Unser Wohnmobil ist schon 21 Jahre alt, ein Fiat Ducato, den mein Mann selbst ausgebaut hat. Der Vorteil aber: der Wagen ist genauso, wie wir ihn haben wollen. Wohnen, schlafen, kochen, Bad und Toilette auf sieben Quadratmetern. Die Sitzbänke kann man in wenigen Minuten zu Betten umbauen.

Selber ausbauen scheint aber eher etwas für Spezialisten zu sein?

Bettina: Tietjen: Das ist gar nicht mal so selten. Aber es stimmt: mein Mann ist Flugzeugbau-Ingenieur. Der kann das, und es macht ihm großen Spaß. Eines will er uns noch bauen, wenn das jetzige den Geist aufgibt.

Bettina Tietjen über ihre Wohnmobil-Leidenschaft | © Foto: privat
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Bettina Tietjen über ihre Wohnmobil-Leidenschaft | © Foto: privat
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Bettina Tietjen auf Tour
Meistens auf Campingplätzen

Übernachten Sie lieber auf Campingplätzen oder in der Natur?

Bettina Tietjen: Meistens sind wir auf Campingplätzen. Wildcampen ist ja fast überall verboten. Und ich bin auch ganz gern auf dem Campingplatz, am liebsten auf kleinen schlichten, Hauptsache die Lage ist idyllisch.  Ich beobachte auch sehr gern die Leute auf den Plätzen und schreibe über sie in meinem Camping-Tagebuch.

Einige dieser Begegnungen haben Sie auch in Ihr Buch „Tietjen auf Tour“ übernommen.

(Lacht) Ja, wenn sie es lesen, dürften sich manche wiedererkennen. Das Spannende finde ich, dass man beim Campen mit fremden Menschen ein paar Stunden oder Tage verbringt, sich austauscht, und dann geht man wieder auseinander. Jeder fährt seinen Weg. Wobei: eine Begegnung vor Jahren ist für uns zu einer wirklichen Freundschaft geworden. Wir treffen uns regelmäßig, immer auf demselben Platz. Was ich auch sehr mag, ist es, mit den Einheimischen zu quatschen. Sehr viele Campingplätze sind ja Familienbetriebe. Man kommt immer ganz leicht ins Gespräch.

Mehr über das Buch „Tietjen auf Tour“ auf der Website des Verlags

Bettina Tietjen über ihre Wohnmobil-Leidenschaft | © Foto: Piper Verlag
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Bettina Tietjens Einsteigertipps

Wo geht es das nächste Mal hin?

Bettina Tietjen: Nach dem Coronajahr waren wir 2021 natürlich erst einmal wieder auf Korsika, vier Wochen, nächstes Jahr haben wir uns Montenegro und Albanien vorgenommen.

A propos Corona: das hat ja einen ganz schönen Boom fürs Wohnmobil ausgelöst.

Bettina Tietjen: Ja, das merken wir auch bei den Quoten der Fernsehsendung, die sind sehr gut. Auf den deutschen Campingplätzen ist es in diesem Sommer fast überall sehr voll. Aber in Frankreich und Italien war eigentlich alles wie immer.

Haben Sie Tipps für Wohnmobil-Einsteiger?

Bettina Tietjen: Ja, man sollte möglichst schlicht beginnen. Ich sehe jedes Jahr Leute mit den tollsten Wohnmobilen und nagelneuer Ausrüstung für viele tausend Euro: faltbare Kochtöpfe, gepolsterte Liegen, Regen-Pavillons und so weiter. Anfänger können gar nicht wissen, was sie wirklich brauchen. Und man merkt ihnen sofort an, dass sie zum ersten Mal auf dem Campingplatz sind. Ich rate Einsteigern: erst einmal ein Wohnmobil mieten, oder auch nur einen VW-Bus, für ein Wochenende bloß, am besten in der Nebensaison, und einfach ausprobieren, ob das passt: das Rumfahren, das Provisorische, die Campingplätze, die Leute dort, die sanitären Anlagen. Man muss wirklich erst einmal ein Gefühl dafür bekommen.

Welche Ausrüstung darf auf keinen Fall fehlen?

Bettina Tietjen: Sonnenhut, Fahrrad, eine eigene Toilette, auch im VW-Bus, eine Stirnlampe. Und im Kühlschrank immer was zu essen.

Interview:
Gerd Henghuber

Bettina Tietjen über ihre Wohnmobil-Leidenschaft | © Foto: privat
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Zur Person

Bettina Tietjen, geboren 1960, arbeitete nach ihrem Germanistik- und Romanistikstudium als Moderatorin, Reporterin und Autorin für RIAS Berlin, Deutsche Welle, WDR und diverse Printmedien. Seit 1993 ist sie beim NDR-Fernsehen Gastgeberin auf dem Roten Sofa der Sendung »DAS!«. Außerdem empfängt sie einmal im Monat zusammen mit Jörg Pilawa prominente Gäste in der „NDR Talkshow“. Ihre Bücher „Unter Tränen gelacht“ über die Demenzerkrankung ihres Vaters und „Tietjen auf Tour – Warum Camping mich glücklich macht“ erschienen bei Piper und standen wochenlang auf der Spiegel-Bestsellerliste.

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