„Nimm mich mit in dein Bettlein", quakt der garstige Frosch. Dass er geküsst wird, ist der wohl größte Irrtum in der Grimm’schen Märchengeschichte. Denn der Froschkönig wird erlöst, weil ihn die Prinzessin gegen die Wand wirft. Aber wer glaubt heute noch an den Märchenprinzen? Fragt man sich, und doch bleibt neben dem Zweifel ein Fünkchen Hoffnung.
Auch im digitalen Zeitalter muss niemand Kröten herzen, sich vom bösen Wolf fressen oder von einer neidischen Königin vergiften lassen, um sich verzaubert zu fühlen. Niemand muss sich im dunklen Walde verlaufen, um den Märchen auf die Spur zu kommen. Auf der Deutschen Märchenstraße können Reisende dem Leben der beiden Brüder gefahrlos nachspüren und manchem Bewohner aus ihrem Sagen- und Märchenreich leibhaftig begegnen.
Die Strecke mit rund 60 Stationen führt über gut 600 Kilometer von Hanau bis nach Bremen.
Art der Route: Ferienstraße
Thematik: Brüder Grimm, Märchen, Sagen, Legenden
Start / Ziel: Hanau / Bremen
Länge: je nach Variante 540 bzw. 1.040 km
Bundesländer: Hessen, Thüringen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Bremen
Urlaubsregionen: Spessart, Vogelsberg, Hessisches Bergland, Waldecker Land, Reinhardswald, Geo-Naturpark Frau-Holle-Land, Eichsfeld, Weserbergland, Mittelweser, Bremen mit Umland
Die Besucher zu Füßen des Brüder Grimm-Nationaldenkmals auf dem Marktplatz fragen sich immer wieder, welcher der beiden Universalgelehrten welche Position der rund sechseinhalb Meter hohen Doppelstatue einnimmt. Denn nach einer in Hanau verbreiteten Sage tauschen Jacob und Wilhelm jeweils um Mitternacht heimlich ihre Plätze. Wer sich nicht zur „Geisterstunde“ auf die Lauer legen möchte: Wilhelm Grimm sitzt, Jacob Grimm steht.
Auf dem Märchenpfad der quer durch die Innenstadt von Hanau führt, finden sich 10 Skulpturen zu ausgewählten Märchendarstellungen, wie zum Beispiel König Drosselbart, Brüderchen und Schwesterchen, Schneewittchen, Rotkäppchen und der Wolf, Tischlein deck Dich und der gestiefelte Kater
Die Brüder-Grimm-Märchenfestspiele finden jährlich in der Zeit von Mai bis Juli/August im an den Schlosspark von Schloss Philippsruhe angrenzenden Amphitheater statt. In Erinnerung an die Brüder Grimm, Söhne der Stadt Hanau, werden hier verschiedene Märchen ihrer Sammlungen dramatisiert und in Szene gesetzt.
Der Vater Philipp Wilhelm Grimm, selbst 1751 in Steinau geboren, war hierher versetzt worden. Vorher hatte er in Hanau als Hofgerichtsadvokat bzw. Stadt- und Landschreiber gewirkt und bekleidete nun die Stelle des landgräflichen Amtmannes für die Ämter Steinau und Schlüchtern. Die Stadt Steinau an der Straße, als ehemaliger Sitz der Obergrafschaft Hanau mit herrschaftlicher Architektur und entsprechenden Verwaltungsgebäuden ausgestattet, wurde somit ab 1791 auch sein Wohnort. Die Familie zog in das im Jahr 1562 errichtete Amtshaus, wo im Erdgeschoss Räumlichkeiten für das alltägliche Leben zur Verfügung standen und im Obergeschoss der Vater seine Diensträume hatte.
Seit 1998 ist in diesem geschichtsträchtigen Gebäude ein Museum eingerichtet, das Brüder Grimm-Haus Steinau, das sich mit seinen Ausstellungen mit dem Leben, dem Werk und der Wirkung der Brüder Grimm beschäftigt. Natürlich steht die Kindheit und Jugend in der Region im Mittelpunkt und ein besonderes Kabinett ist den graphischen Arbeiten von Ludwig Emil Grimm gewidmet, das ganze Obergeschoss jedoch präsentiert das Märchen in seinem europäischen Kontext.
Besuchen Sie das Alsfelder Märchenhaus und die Puppenstuben-Ausstellung. Eine Reise in die Welt der Märchen der Brüder Grimm und in vergangene Zeiten unserer Mütter und Großmütter. Lassen Sie sich von den Exponaten verzaubern und lauschen Sie in einer bezaubernden Atmosphäre den Märchen. Dabei sollten Sie auf keinen Fall die Puppenstuben-Etage verpassen!
Auch sollten Sie auf jeden Fall einen abendlichen Rundgang mit dem Nachtwächter durch die Gassen von Alsfeld buchen. Um den Rundgang aufzupeppen, können Begegnungen mit dem Henker oder dem Totengräber dazu gebucht werden.
Oder nehmen Sie am Märchen-Rundgang teil. Bei diesem besonderen Altstadt-Rundgang besuchen Sie märchenhafte Orte und Plätze, an denen Ihnen die Stadtführerin im prachtvollen Gewand verschiedene Alsfelder Märchen, Legenden und Sagen erzählt. So erfahren die Teilnehmer dieses Rundgangs, warum es ein Trillergässchen gibt, was es mit der Teufelsburg auf sich hatte und aus welchem Grund die Alsfelder Störche einst ihr Nest mieden.
Auch in Marburg an der Lahn sind die Erinnerungsorte der Brüder Grimm weitestgehend bewahrt. Jacob und Wilhelm Grimm bewohnten hier bei dem Kaufmann Heckmann gemeinsam ein Zimmer in dem heute noch vollständig erhaltenen Fachwerkhaus in der Barfüßerstraße Nr. 35 an der Ecke zur Wendelgasse.
Die einzigartige Lage Marburgs verführt die Gäste der Universitätsstadt zu einem unvergesslichen Aufenthalt zwischen Elisabethkirche und Schloss, zwischen Fluss und Berg. Ob zum Entspannen am Lahnufer, zum Erleben in der Altstadt oder zur Einkehr am Schlosstor, Marburg bietet auf 100 Höhenmetern genussvolle Ein- und Ausblicke.
Der mittlerweile legendäre Grimm-Dich-Pfad lockt mit Märchenfiguren in luftiger Höhe an Häusern, Treppen und Mauern zum Aufstieg durch die historische Altstadt bis hinauf zum Schloss mit 109 Metern Höhenunterschied. Die bereits 2009 von dem Fachdienst Kultur erstmalig umgesetzte Idee wurde noch im gleichen Jahr mit dem Hessischen Tourismuspreis ausgezeichnet und ist bis heute ein ganz besonderes Erlebnis, welches Jung und Alt in höchstem Maße zum Mitmachen animiert.
Bad Wildungen ist einfach "märchenhaft": im Stadtteil Bergfreiheit, dem idyllischen Schneewittchendorf im Kellerwald, und auf Schloss Friedrichstein finden sich Spuren des weltweit bekanntesten Märchens der Brüder Grimm, "Schneewittchen und die 7 Zwerge".
Eine Besonderheit der ursprünglichen Bergmannssiedlung in Bergfreiheit waren die sogenannten "Einzimmerhäuser". Ihre Grundfläche umfasste nur ca. 20 qm und neben der Küche gab es nur einen Wohn-Schlafraum für die Bergleute. Nirgendwo anders sind solche Bergmannshäuser - wie sie auch im Schneewittchenmärchen beschrieben werden - bekannt. Liebevoll restaurierten die Bewohner von Bergfreiheit das Schneewittchenhaus mit dem Ziel, ein lebendiges Museum und eine Begegnungsstätte für Alt und Jung entstehen zu lassen. Seit Frühjahr 2004 öffnet das Haus regelmäßig und Veranstaltungen wie Märchenlesungen und besondere Events (u.a. Kindergeburtstage) finden dort statt. Ende 2017 fand eine Weiterentwicklung des Schneewittchenhauses statt, um alle Gäste noch mehr in die Erlebnis-Märchenwelt zu entführen.
Auch sollten Sie sich einen Besuch der im 11. Jahrhundert erbauten Burg Waldeck nicht entgehen lassen. Diese liegt ca 15 Autominuten von Bad Wildungen am Edersee.
In der Grimmwelt Kassel kommen die Brüder Grimm und ihre Märchen in der Jetztzeit an. Künstlerisch, medial und interaktiv vermittelt dieser neu geschaffene Erlebnisraum das faszinierende Leben, Schaffen und Wirken der Brüder Grimm. Viele Märchen von Jacob und Wilhelm Grimm wurden vor Ort in Südhessen gesammelt. Seit 2015 gibt die Grimmwelt hierüber ausführlich Auskunft. Zu den Ausstellungsstücken gehören unter anderem persönliche Exemplare der Kinder- und Hausmärchen der Grimms, mit handschriftlichen Anmerkungen der beiden Brüder.
Tipp: Ganz in der Nähe der Grimmwelt liegt der Brüder-Grimm-Platz mit einem Denkmal für diese bedeutenden Söhne der Stadt. Direkt daneben, in der Torwache, haben die beiden einst gelebt.
Löwenburg: im Bergpark Wilhelmshöhe steht eine künstliche Burgruine. Landgraf Wilhelm IX. wünschte sich ausdrücklich eine Ruine, da dies romantischer und emotionaler sei als ein gewöhnliches Schloss. Möglicherweise kam dieser Wunsch nach Romantik daher, dass er die Löwenburg vor allem als Lustschloss und Wohnsitz für seine Geliebte nutzte.
Mitten im Bergpark Wilhelmshöhe liegt Schloss Wilhelmshöhe. Landgraf Wilhelm IX. ließ sie in dem Zeitraum von 1768 bis 1798 errichten. Ursprünglich bestand der rundliche Bau aus drei voneinander getrennten Flügeln, später wurden diese miteinander verbunden. Das Ergebnis war so überzeugend, dass neben den Landgrafen auch die deutschen Kaiserfamilien das Schloss als Sommerresidenz nutzten. Das Schloss ist heute ein Museum.
Das "Dornröschenschloss Sababurg" ist ein Anziehungspunkt für Gäste aus Nah und Fern. Sie soll dem Grimm'schen Märchen "Dornröschen" als Vorlage gedient haben. Noch heute ist Dornröschen hier an ausgewählten Tagen live zu erleben.
Entlang der Deutschen Märchenstraße ist sie einer der bekanntesten Sehenswürdigkeiten. Mit dem angrenzenden Tierpark Sababurg bildet sie einen der meist besuchten Anziehungspunkte im Naturpark Reinhardswald.
Die Sababurg wurde 1334 zum Schutz der Pilger aus dem nahen Wallfahrtsort Gottsbüren erbaut, damals noch unter dem Namen Zapfenburg. Sie diente ebenso als Grenzfestung, da das Mainzer Bistum zu jener Zeit sowohl an das Bistum Paderborn, als auch an die Landgrafschaft Hessen und das Herzogtum Braunschweig grenzte. Nach verschiedenen Auseinandersetzungen gelangte die Burg 1462 in den Besitz Hessens. Ab 1490 ließ Landgraf Wilhelm I. die Anlage zu einem Jagdschloss aus- und umbauen, bevor sie im Dreißigjährigen Krieg (1618–1648) von katholischen Truppen durch Feldmarschall Tilly besetzt und stark beschädigt. Danach verfiel das Schloss zusehends und wurde von einer langen und meterhohen Dornenhecke umrankt. Sie mag auch der Grund sein, warum sie als Vorlage zum Grimm`schen Märchen von Dornröschen gedient haben und seither im Volksmund „Dornröschenschloss“ heißt.
Die Burg Trendelburg mit dem 38 m hohen Bergfried dominiert das Stadtbild der Kleinstadt Trendelburg im Landkreis Kassel in Nordhessen. Sie wurde auf einem steil abfallenden Bergrücken über dem Diemeltal errichtet, vom Burggraben und der Burgmauer umgeben.
In der mittelalterlichen Burganlage hoch auf dem Berg steht unübersehbar der Rapunzel-Turm. Rapunzel lässt hier ihren Zopf für den Prinzen herab.
Märchenlaternen mit Scherenschnitten der Grimm-Märchen und Sagen des Reinhardswaldes stehen in der Altstadt Trendelburgs. Die Namensgeberin der Burg „Trendula“ wurde der Sage nach vom Blitz auf freiem Feld erschlagen. Heute sind die Spuren des Blitzes zu sehen als „Wolkenbrüche“, zwei tiefe Krater, den der Besucher auf einem Pfad umrunden kann.
Auch besuchenswert ist das Schloss Stammen (das heute eine Tageseinrichtung des privaten Altenheims ist), der Kirchturm der Siechenkirche, sowie das Wasserschloss Wülmersen.
Wie könnte sich der Kinderauszug 1284 in Hameln zugetragen haben? Und welche Rolle spielten die Ratten dabei tatsächlich? Im Hamelner Museum erhalten Sie Antworten auf viele Frage, die die historisch belegte Sage vom Rattenfänger bis heute aufwirft. Aber nicht nur der Rattenfänger wird Sie im Museum Hameln verführen, sondern auch die Geschichte seiner Stadt, die dort auf spannende Weise erzählt wird.
Sehr empfehlenswert ist auch der Altstadt Rundgang, der Sie auf die Spuren des Rattenfängers führt. Dieser führt Sie entlang aller kulturell wichtigen Gebäude und Sehenswürdigkeiten der wunderschönen Altstadt von Hameln. Etwa auf Höhe der Osterstraße 15 begegnen Sie der Statue des Rattenfängers. Sie steht hübsch auf einem Springbrunnen und lädt mit den angrenzenden Häusern dazu ein, ein tolles Erinnerungsfoto für Hameln zu schießen. Den Plan des Stadtrundganges können Sie sich mit dem Link weiter unten anzeigen lassen.
Sie sollten auf der Deutschen Märchenstraße unbedingt auch einen kleinen Abstecher zum Schloss Hämelschenburg machen. Das schöne Wasserschloss ist ein Hauptwerk der Weserrenaissance von märchenhafter Schönheit, gelegen im Weserbergland zwischen Hameln und Bad Pyrmont.
Der alte Esel soll geschlachtet werden. Deshalb flieht dieser und will Stadtmusikant in Bremen werden. Unterwegs trifft er nacheinander auf einen Hund, eine Katze und einen Hahn. Die drei sind auch schon alt und sollen auch sterben. Sie folgen dem Esel und wollen auch Stadtmusikanten werden. Auf ihrem Weg kommen sie in einen Wald und beschließen, dort zu übernachten. Jedoch entdecken sie dort ein Räuberhaus, erschrecken und vertreiben die Räuber, indem sie sich vor dem Fenster aufeinanderstellen und mit lautem „Gesang“ einbrechen. Die Tiere setzen sich an die Tafel und übernehmen das Haus als Nachtlager. Ein Räuber, der später in der Nacht erkundet, ob das Haus wieder betreten werden kann, wird von den Tieren nochmals und damit endgültig verjagt. Den Bremer Stadtmusikanten gefällt das Haus so gut, dass sie nicht wieder fort wollen und dort bleiben.
Natürlich gehört ein Erinnerungsphoto mit der Statue der Bremer Stadtmusikanten vor dem Rathaus zum Pflichtprogram. Danach lohnt sich ein Besuch des Schnoorviertels: der Schnoor ist ein mittelalterliches Gängeviertel in der Altstadt Bremens und wahrscheinlich der älteste Siedlungskern. Das Quartier verdankt seine Bezeichnung dem alten Schiffshandwerk. Die Gänge zwischen den Häusern standen oft in Zusammenhang mit Berufen oder Gegenständen: So gab es einen Bereich, in welchem Seile und Taue hergestellt wurden (Schnoor = Schnur), und einen benachbarten Bereich, in dem Draht und Ankerketten gefertigt wurden (Wieren = Draht). Zahlreiche Häuser aus dem 17. und 18. Jahrhundert sind noch erhalten und vermitteln einen romantischen Eindruck vom Leben in früheren Zeiten.
Bremen bildet den würdigen Abschluss der Deutschen Märchenstraße.
Weitere Varianten der Deutschen Märchenstraße und zusätzliche Informationen zu den Sehenswürdigkeiten finden Sie in unserer Reiseweltkarte.
Diese Informationen sind ein Serviceangebot von ALPINE in Kooperation mit FERIENSTRASSEN.INFO
Deutsche Märchenstraße e.V.
Kurfürstenstraße 9
D-34117 Kassel
DEUTSCHE MÄRCHENSTRAßE