Die Lofoten gehören zu den absoluten Traumzielen vieler Camper und Wohnmobilfahrer. Wer einmal die „Felswand im Meer“ gesehen hat, dem bleibt die Inselgruppe mit seinen steilen Bergen, weißen Stränden und glasklarem Wasser als unvergleichliches Gesamtkunstwerk der Natur in Erinnerung. Je nach Jahreszeit bieten Mitternachtssonne oder Polarlichter ein zusätzliches Naturschauspiel an, das an sich bereits eine Reise wert ist. Naturliebhaber finden herrliche Wanderwege und auch Wassersportler kommen nicht zu kurz. Malerische Fischerdörfer und die charakteristischen Trockengerüste für den Stockfisch weisen auf die enge Verbundenheit der Bewohner mit dem Meer hin.
Wir folgen mit unserer Wohnmobilroute der norwegischen Landschaftsroute Lofoten, diese verläuft zwischen Å und Raftsundet mit Abstechern nach Nusfjord, Vikten, Utakleiv, Unstad, Eggum und Henningsvær. Je nachdem wie viel Zeit man zur Verfügung hat, lohnen sich weitere Abstecher für Wanderungen oder einfach zum Genießen der Natur.
• spektakuläre Landschaften nördlich des Polarkreises
• einzigartige Naturerlebnisse zu Lande und zu Wasser
• Mitternachtssonne oder Polarlichter je nach Jahreszeit
• Fischereitraditionen und Fischgenuss
• Zeugnisse aus der Wikinger-Vergangenheit
Art der Route: Ferienstraße
Thematik: Natur, Wandern, Surfen, Fischerei, Polarlichter
Start / Ziel: Å i Lofoten / Raftsundet
Länge: 230 km
Region: Norland
Urlaubsregion: Lofoten, Vesterålen
Die Lofoten liegen zwischen 100 und 300 km nördlich des Polarkreises und gehören zur Provinz Norland. Vom Festland sind sie durch den bis zu 90 km breiten Vestfjord getrennt. Die Landschaftsroute Lofoten kann man entweder von Süden her beginnen, indem man etwa die Fähre von Bodø nach Moseknes nimmt, oder von Norden her vom Festland vom Raftsundet. Die E10 ('Kong Olafvs veg') verbindet dabei die großen Inseln der Lofoten über zahlreiche Brücken und Tunneln. Details zur Anreise weiter unten im Artikel.
Å - nur ein Buchstabe, doch der steht für ein malerisch gelegenes Fischerdorf im südlichsten Teil der Lofoten, dort wo die Europastraße 10 ('Kong Olafvs veg') endet bzw. beginnt. Das kleine Dorf mit seinen charakteristischen roten Fischerhäusern (Rorbuer) lässt sich leicht erkunden und bei einem Spaziergang in der Umgebung kommt schon richtiges „Lofoten-Feeling“ auf. Im Tørrfiskmuseum erfahren Sie Interessantes über die mehr als tausendjährige Geschichte des Stockfisches als Handelsware. Außerdem können Sie das Norwegische Fischerdorf Museum mit originalgetreuen Gebäuden des 19. Jahrhunderts besuchen.
Den Ort Å i Lofoten erreicht man von Moskenes aus in wenigen Minuten, falls Sie nicht unterwegs das Panorama schon ausgiebig bestaunen. In Moskenes setzt ein Großteil der Besucher mit dem Auto oder Wohnmobil vom und zum Festland über. Dort gibt es auch einen schönen Campingplatz mit moderner Ausstattung.
Der kleine Ort Reine mit seinen rund 2000 Einwohnern ist vor allem aufgrund seiner idyllischen Lage vor der imposanten Bergkulisse für viele der Inbegriff für die Lofoten.
Am südlichen Ende des E10-Tunnels beginnt der Reinebringen Trail, ein kurzer aber mit 460 Höhenmetern sehr steiler Wanderweg, an dessen Ende man einen atemberaubenden Panoramablick auf Reine und die umliegenden Berge hat. Dieser Wanderweg mit seinen 1566 Stufen wurde in den letzten Jahren von nepalesischen Steinsetzern instand gesetzt und sicherer gemacht. Dennoch sollte man ihn nur mit ausreichender Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und gutem Schuhwerk besteigen, denn das Abenteuer ist nicht ganz ungefährlich.
Für Wanderfreunde lohnt sich ein Abstecher zum Kvalvika Strand, der nur zu Fuß erreichbar ist. Diese Wanderung kann man auch als Rundweg über den Vestervika Strand weiterführen, wobei man zwischen den beiden Stränden einen steilen Felsvorsprung überqueren muss. Hier sollte man auf jeden Fall trittsicher sein. Die Wanderung dauert je nach Fitnesslevel und Witterung (es gibt einige sumpfige Stellen) 2-3 Stunden. Festes Schuhwerk und etwas Kondition sind erforderlich.
Als erfahrener Bergsteiger kann man auch die umliegenden Gipfel erklimmen und eine noch spektakulärere Aussicht über den karibisch anmutenden Strand genießen.
Im weiteren Verlauf der Lofoten Landschaftsroute kommt man an den beiden Orten Ramberg und Flakstad vorbei, die einige der schönsten Strände der Lofoten zu bieten haben. Besonders der schneeweiße Rambergstranda erinnert mehr an die Karibik als an den Polarkreis.
Der Skagsanden Strand bei Flakstad ist auch bei Surfern sehr beliebt. Dort bietet sich auch das Lofoten Beach Camp als Übernachtungsmöglichkeit an. Ganz in der Nähe liegt auch der Brunstranda.
Bevor es auf der Landschaftsroute Lofoten von der Insel Flakstadöya durch einen Tunnel auf die nächste Insel Vestvågøya geht, kann man einen kurzen Abstecher zum reizvollen Nusfjord und dem gleichnamigen Ort machen. Der einst bedeutende Ort ist vollständig renoviert und lädt zu einem entspannten Spaziergang ein. Die Parkmöglichkeiten sind jedoch, wie auf den Lofoten häufig, eingeschränkt.
Ein Traum in Weiß und Türkis: Zum Hauklandstranda und Uttakleivstranda sowie dem weniger bekannten Vik Beach führt eine kleine Stichstraße, die von der E10 abzweigt. Die Aussicht ist überwältigend und man wähnt sich in südlichen Gefilden - wäre da nicht die Wassertemperatur...
Bei Uttakleiv gibt es einen kleinen Stellplatz, der aktuell 250 NOK kostet und eine herrliche Aussicht bietet, allerdings mit recht wenig Komfort.
Nach einem Zwischenstopp im Lofotr Wikingermuseum geht unsere Wohnmobilroute Lofoten weiter über eine Stichstraße nach Eggum. Hinter dem alten Fischerdorf Eggum befindet sich ein Rastplatz, der in Form eines Amphitheaters zum Meer hin offen angelegt wurde. Hier kann man die Mitternachtssonne genießen.
Henningsvær ist wohl eines der berühmtesten Fischerdörfer des Nordens überhaupt. Die Anfahrt ist bereits ein Erlebnis: in Sichtweite des fast 1000 m hohen Vågakallen kommt man nach der Abzweigung von der E10 am schneeweißen Rørvika Strand vorbei. Von hier aus geht es weiter entlang der R816 zum Südzipfel von Austvågøya, dem der "Henningsvær-Archipel" vorgelagert ist. Auf der Strecke genießt man ein grandioses Berg-, Meer- und Schären-Panorama, bis man nach drei überquerten Bogenbrücken schließlich im 500-Einwohner-Ort ankommt. Jetzt versteht man, weshalb Henningsvær auch "Venedig des Nordens" genannt wird.
Zwischen Januar und März, in der Zeit des Lofot-Fischfangs liegen hier oft Hunderte Fischtrawler vor Anker. Im In dieser Zeit werden auch die Dorsche auf den charakteristischen Gerüsten zum Trocknen aufgehängt.
Der kleine Ort hat mittlerweile auch auf andere Weise Berühmtheit erlangt: Er besitzt einen Kunstrasen-Fußballplatz, dessen Bild 2017 von National Geographic, im Bereich Städte, zum besten des Jahres gekürt wurde. Der Platz gilt seitdem als einer der schönsten Sportplätze der Welt.
Die moderne Inselmetropole Svolvær mit ca. 4500 Einwohnern ist kein architektonisches Highlight, bietet aber alles Notwendige für den täglichen Bedarf. Kunstinteressierte sollten bei Magic Ice oder beim Nordnorsk Kunstnersenter mit wechselnden Ausstellungen vorbeischauen.
Der besonders enge Trollfjord zwischen den Lofoten und Vesteralen gilt wegen seiner Schönheit als einer der Höhepunkte einer Lofotenreise. Ausflugsboote verschiedener Größen starten von Svolvær aus. Für die Hin- und Rückfahrt kann man ca. 3 Stunden einplanen. Unterwegs kann man durchaus einen Seeadler sehen oder zumindest hören.
Zurück in Svolvær setzen wir unsere Reise entlang des Austnesfjordes Richtung Norden fort. Am Rastplatz Austnesfjord kann man eines der Werke norwegischer Landschaftsarchitekten genießen, die es mittlerweile an allen norwegischen Landschaftsrouten gibt. Die Landschaftsroute Lofoten endet, bzw. beginnt schließlich am Raftsundet.
Man sollte die Größe Norwegens nicht unterschätzen. Die Entfernungen im längsten Land Europas sind enorm und die Höchstgeschwindigkeit auf den Landstraßen beträgt 80 km/h, und meist 90 km/h auf Schnellstraßen (selten 100 km/h). Die Entfernung zwischen Oslo und Bodø beträgt auf direktem Weg etwa 1200 km. Von Oslo bis zum Raftsundet sind es etwa 1380 km. Entsprechend viel Zeit sollte man für die Anreise einplanen.
Grundsätzlich gibt es 2 Möglichkeiten für die Anreise mit dem Wohnmobil auf die Lofoten:
a) über das Festland von Norden mit der E10 ab Raftsundet
b) mit der Fähre
Auf den Lofoten gilt wie in ganz Norwegen das sog. Jedermannsrecht. Das bedeutet, dass man im Prinzip überall in der freien Natur campieren kann, oder sein Wohnmobil abstellen kann, wenn man bestimmte Einschränkungen berücksichtigt:
Aufgrund der großen Anzahl an Touristen mit Zelten und Wohnmobilen ist das Campen im Sommer auch an einigen Parkplätzen entlang der E10 nicht gerne gesehen.
Eine Übersichtskarte mit weiteren Informationen zu den Stränden und Sehenswürdigkeiten finden Sie in unserer Reiseweltkarte.