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Selfies ohne Lebensgefahr

Die fünf besten absturzsicheren Foto-Locations in den Berchtesgadener Alpen

Außerdem vier schöne Stellplätze im Berchtesgadener Land

Der Königsbach-Wasserfall am Königssee hat es in den letzten Jahren zu einiger Berühmtheit gebracht. Nicht wegen seiner landschaftlichen Schönheit – die gibt es schon länger zu bestaunen – sondern wegen der Unvernunft einiger Ausflügler. Seit Influencer auf Instagram die Perspektive aus einer der Gumpen weit über dem Königsseee als #naturalinfinitypool bewerben, steigen jedes Jahr Tausende junger Menschen durch die geschützte Natur den steilen Berg empor: ohne alpine Erfahrung oder Ausrüstung, dafür mit Bikini und Badeente und auf Wegen mit streckenweiser hoher Absturzgefahr.

Im vergangenen Jahr ertranken zwei junge Männer in einer der Gumpen, jenen beckenartigen Strudeltöpfen, die von Sturzbächen in den felsigen Untergrund erodiert werden. Und erst im August musste die Bergwacht wieder eine 28-jährige Urlauberin aus Nordrhein-Westfalen retten, die am Königsbach-Wasserfall durch einen Steinschlag am Kopf verletzt worden war. Folgen hat dieses mediale Massenphänomen nicht nur für Gesundheit und Leben der Instagramer, sondern auch für die Natur: weitläufig zertretene Vegetation, illegale Feuerstellen, Müll, Lärm, Zelten und Kameradrohnen. Rund um den Wasserfall sind rund drei Kilometer neue Trampelpfade im Bergwald entstanden, in einem Bereich, der eigentlich weit abseits der Wege liegt.

Inzwischen hat die Nationalparkverwaltung Berchtesgaden reagiert und strebt ein Betretungsverbot für den Bereich an, um eine Erholung der Vegetation zu ermöglichen. Gegebenenfalls soll der Zugang durch Zäune versperrt werden. Das Königssee-Ufer sowie die unteren Terrassen am Wasserfall sollen aber weiter zugänglich bleiben. Ranger waren im letzten Sommer bereits vermehrt am Königsbach-Wasserfalls unterwegs und verhängten Bußgelder bei Verstößen gegen die bestehenden Vorschriften im Nationalpark.

Fünf großartige Aussichten

Dabei ist der lebensgefährliche Aufstieg zum Königsbach-Wasserfall überhaupt nicht notwendig, um aus Berchtesgaden spektakuläre Ausblicke und coole Selfies in die sozialen Kanäle zu posten. Wir stellen fünf Locations vor – für die freilich auch eine solide Wanderausrüstung erforderlich ist.

Archenkanzel

Die Archenkanzel ist eine 1346 m hoch gelegene natürliche Aussichtsplattform über dem 750 Meter tiefer gelegenen Königssee. Von der Kanzel aus haben Sie einen der schönsten Blicke auf St. Bartholomä und die dahinter aufragenden Funtenseetauern. Nach dem Fotografieren ist es nicht weit zur Kühroint-Alm. Bei frischer Bergbauernmilch und selbstgemachten Kuchen postet es sich dort extrem gemütlich.

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Obersee

Die meisten Touristen fahren am Königssee nur bis St. Bartholomä. Fahren Sie weiter nach Salet, am besten gleich morgens mit dem ersten Schiff, und wandern Sie weiter nach Süden zum Obersee. Wenn der Boden noch dampft und die Sonne sich ihren Weg durch die Schwaden bahnt, werden Sie sich in einer Märchenlandschaft wähnen. Neben seiner wildromantischen Lage zwischen den steil aufragenden Felswänden ist der Obersee vor allem für seine Spiegelung an der Wasseroberfläche und die vielen Grüntöne seines Wassers bekannt. Ihr Handy wird nicht genug davon bekommen. Wenn Sie anschließend noch weiter über die Fischunkelalm nach Süden gehen, kommen Sie zum Röthbachfall, mit einer Fallhöhe von 470 Metern der höchste Wasserfall Deutschlands. Einfach nur ein Wasserfall, kein Infinity Pool.

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Eiskapelle

Von St. Bartholomä aus erreichen Sie nach kurzer Wanderung die so genannte Eiskapelle, direkt unterhalb der legendären, 1.800 Meter hohen Watzmann-Ostwand: dort befindet sich das tiefst-gelegene permanente Eisfeld der deutschen Alpen. Auch im Sommer schmilzt dieses Firneisfeld nicht weg und wird im Winter und im Frühjahr wieder aufgefüllt von den Schneemassen, die den Watzmann herabstürzen. Im Inneren des Eisfeldes befindet sich ein geräumiger Hohlraum: die so genannte Eiskapelle. Ihr Eingang gleicht einem Gletschertor, das Innere bilden verschiedene Schächte und Gänge, die im Sommer bis über 30 m Breite und 15 m Höhe erreichen. An den Wänden befinden sich durch Schmelzvorgänge entstandene, charakteristische Auskehlungen. Aber Achtung: im Inneren der Eiskappelle besteht immer Einsturzgefahr.

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Almbachklamm

Tosend stürzt sich der Almbach am Fuße des Untersbergs in die wildromantische Schlucht der Almbachklamm, die man von Marktschellenberg aus gut erreicht. Über zahlreiche Brücken und Stege ist das Naturschauspiel für Besucher erschlossen. Im hinteren Bereich gibt es sogar Badestellen, insofern kann man seine Badeente hier durchaus mitbringen für ein passendes Foto.

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Kneifelspitze

Das mit Abstand schönste Bild vom Watzmann mit seinen zwei charakteristischen Hörnern hat man von der nicht sehr hohen Kneifelspitze aus, die man etwa von Maria Gern aber auch direkt aus Berchtesgaden gut erwandern kann. Oben wartet neben der Aussicht eine angenehme Wirtschaft auf hungrige Instagram-Poster.

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